Freitag, 29. April 2011

Küssen von Heiligtümern verboten

Der Islam als Teil der staatlich propagierten
nationalen Identität in Zentralasien

von Mauren Himmelsbach

Mauren Himmelsbach studiert Kultur - und sozialanthropologie an der Universität Wien. Der unten wiedergegeben Text ist die stark gekürzte Fassung einer Semesterabschlussarbeit. Für die vorliegende Fassung wurden die Fußnoten, Zitate und die theoretischen Grundlagen entfernt. Mauren Himmelsbach weist die unten dargelegte Argumentation im Original überdies am Beispiel des staatlichen Zugriffs auf die zentralasiatische Schreinkultur (auf den sich auch der Titel "Küssen von Heiligtümern verboten" bezieht) empirisch nach. Auch auf die Wiedergabe dieses Teils haben wir verzichtet. Wir glauben, dass die unten gebotenen Fakten die These von einem auch staatlich propagierten Islam in Zentralasien ausreichend belegen. Es folgt also ein wissenschaftlich fundiertes Stück, das wichtige Aspekte der jüngeren Geschichte der Region mit Überlegungen zur Genese von Staaten verknüpft und in diesem Kontext die Rolle von Religion überprüft.

In Zentralasien bildeten sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre fünf neue unabhängige Nationalstaaten (Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan und Turkmenistan) nach den Prinzipien einer modernen säkularen Demokratie. Der Zusammenbruch der Sowjetunion war ein historisch einschneidendes Ereignis. Für manche kam es plötzlich, über Nacht, während andere schon Vorzeichen für diese Entwicklung wahrnahmen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es zu einem allgemeinen Wiederaufleben religiöser Praxis in allen ehemals sowjetischen Gebieten. Die neu entstehenden Staaten legten und legen einen sehr starken Fokus auf nationale Identität und propagieren im Zuge dessen die lokalen Formen des Islam als nationale Tradition.

Mittwoch, 27. April 2011

Intervenieren für Anfänger

In's völkerrechtliche Niemandsland stoßen die in Libyen kriegführenden Staaten mit dem Einfrieren staatlicher libyscher Konten vor. Bisher hat man nur die persönlichen Konten von Potentaten - etwa des nigerianischen Militärs Sani Abacha - eingefroren. Im Falle Libyens handelt sich um erhebliche Summen: In den USA liegen jetzt 30 Milliarden US-Dollar fest, in den europäischen Ländern und Kanada zusammen genommen mindestens weitere 50 Mrd. Unterdessen krallen sich einige afrikanischen Länder offensichtlich sämtliche libyschen Investitionen, derer die Herr werden können (Jens Berger/Nachdenkseiten). In Bezug auf Afrika hatte auch der Mediawatchblog schon einen entsprechenden Hinweis auf einen guten Beitrag im East African gegeben. Zusammenfassend muss jedoch betont werden, dass solcherlei Aktionen kaum noch mit dem Hinweis auf die Schutzverantwortung (responsibility to protect, r2p) begründet werden können.

Apropos r2p: Glaubt man Spiegel Online, so traut sich niemand, in Syrien zu intervenieren, weil "schmerzhafte Gegenreaktionen Teherans" zu befürchten wären (?!) und weil es der Israelischen Armee vor fünf Jahren nicht gelang, einen Krieg gegen die Hisbollah zu gewinnen. Sollte dies wirklich zutreffen, wird das für alle Gewaltherrscher auf dem Planeten zu dem Signal gerinnen: Wer militärisch über ein ausreichendes Drohpotential verfügt, hat nichts zu befürchten. So erklärt sich dann auch die Strategie Nordkoreas mit (simulierten?) Atombombenversuchen Verhandlungsmacht zu generieren (SF). Von "Realitätsverlust" wie im Schweizer Fernsehen kann aber keine Rede sein. Im Gegenteil. Andreas Zumach nennt in dem Beitrag das Stichwort: "Nichtangriffsgarantie".

Dienstag, 26. April 2011

Fundstücke CXII

Das Haus Saud wird nicht aufwachen, meint die Asia Times. Statt auf den sozialen Wandel zu reagieren, ergehe man sich in Riad in Schiitenfeindlichkeit.

Einen umfangreichen und informativen Hintergrund über die Schwierigkeiten, die Behörden und Regierungsstellen in Indien den vielen lokalen NGO bereiten, kann man in der WoZ lesen.

Es gibt ein Leben nach wikileaks: Der britische Independent zitiert Papiere, nach denen die Briten die Ölfelder im Irak schon 2003 aufteilen wollten (G-News dt.; Independent-Artikel) - Monate bevor die Invasion überhaupt begann. BP und Shell saßen mit am Tisch.

Die Behörden in Ägypten haben Sameh Fahmy, den ehemaligen Energieminister und fünf weitere Funktionäre inhaftiert, weil er Erdgas zu billig an Israel verkauft haben soll (G-News engl.).40 Prozent der israelischen Erdgasimporte kommen vom westlichen Nachbarn.

Eine (ziemlich negative) Zwischenbilanz nach acht Jahren Ölförderung im Tschad zieht die WoZ.Von der Weltöffentlichkeit praktisch unbemerkt hat sich der Mann trotz Oppsositionsboykott zum vierten Mal zum Prsädenten wählen lassen (Reuters; G-News)

Als Politik des "Keep quiet and carry on" charakterisiert der Economist die Repressionen, denen sich die BürgerInnen in Sri Lanka ausgesetzt sehen. Damit macht er zu Recht auf den fast vergessenen Konflikt aufmerksam. (Doch manchmal fragt man sich auch, was die Kolleginnen bei dem bekannten britischen Wirtschaftsmagazin rauchen, wenn sie etwa im Bezug auf die Elfenbeinküste den Untertitel: "Can the country hang on to this moment of peace?" texten.)

Ein Interview mit einer Aktivistin für Landreformen in Südafrika ist beim Neuen Deutschland zu finden.

Versprochen ist versprochen (MWB berichtete): Sicherheitskräfte in Uganda haben eine Demonstration aufgelöst und Oppositionsführer Kizza Besigye eingesperrt (Reuters). In deutscher Sprache liegen kaum Berichte vor; (G-News).

Der Jemen kommt nicht zur Ruhe. MW geht davon aus, dass hier (und nicht in Libyen) ein neues Somalia entsteht. Den fälligen Stellvertreterkrieg werden die Saudis führen (müssen).

Als ein "Ergebnis der blutigen Vergangenheit" Nigerias interpretiert der südafrikanische Mail+Guardian die jüngsten Gewaltausbrüche anlässlich der Präsidentschaftswahlen. Für Next ist die Sache klar: Bei einem Vorsprung von 3,4 Millionen Stimmen für den amtierenden Goodluck Jonathan ist der Wille der WählerInnen eindeutig. Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen.

Der Output der Medienunternehmen in China betrug 2010 umgerechnet knapp 90 Mrd. US-Dollar und hat sich damit - nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua - in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Zum Vergleich: Hollywood hat 2010 etwa 21 Mrd. US-Dollar eingespielt und Bertelsmann 15,786 Mrd. Euro umgesetzt.

"Die internationale Steuer auf Flugtickets hat seit ihrer Einführung 2006 mehr als zwei Milliarden Dollar (1,38 Milliarden Euro) für einen UN-Hilfsfonds zur Bekämpfung von Seuchen eingebracht," meldet das Ärzteblatt.

Jesus lebte in einem südafrikanischen Township und war HIV-infiziert. Zu dieser Erkenntnis kommt ein Pastor in Kapstadt, den der Mail+Guardian porträtiert.

Deutschland: Manchmal verzeichnen Kampagnen erfreuliche Erfolge. So hat die Aktion "Honduras: 25 Morde für Palmöl mit Weltbank-Kredit" dazu geführt, dass die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG) einen 20 Mio. US-Dollar schweren Kredit an die Dinant-Gruppe nicht auszahlen wird. Das Neue Deutschland hat die Details. (Doch laut amerika21 geht das Morden in der Gegend weiter.)

Gesalzene Kritik am Verhalten unserer Medien - mit Schwerpunkt auf dem ZDF - in Bezug auf den libyschen Bürgerkrieg übt der Freitag.

60-jährige deutsche Reservisten an die Front? Was wie ein schlechter Witz klingt, kann für Reservisten die bis einschließlich 2010 Wehrdienst geleistet haben, unangenehme Konsequenzen zeitigen. Denn für sie bleibt die Wehrpflicht nicht nur bestehen, sondern sie wurde 2005 gar bis zum 60 Lebensjahr verlängert. Darauf macht die neue Rheinische Zeitung aufmerksam; hat tip Nachdenkseiten.

Montag, 25. April 2011

Die Quadratur des Kreises

Eine neue Art des ethischen Investments hat der Globale Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen mit Dow Jones entwickelt: Den sogenannten Dow Jones Global Fund 50 Index. Der Index verfolgt die Wertentwicklung der größten börsennotierten Unternehmen, die die Ziele des Global Fund unterstützen.

Auch in Deutschland kann man an der Wertentwicklung dieses Papiers partizipieren (Datenblatt). Der Emmitent hat sogar zugesichert, die "Einnahmen (...) aus der Managementvergütung, nach Abzug der Kosten für die Verwaltung" an den Global Fund fließen zu lassen.

Wie ethisch eine solche Anlage jedoch wirklich ist, muss angesichts der Liste der Firmen, in die der Fonds investiert ist, allerdings in Frage gestellt werden. Darunter befinden sich einige der problematischsten weltweit operierenden Multis: Exxon Mobile, GlaxoSmithKline, BHP Billiton, Novartis, Rio Tinto, Chevron Texaco, Total, Royal Dutch, Siemens und Sanofi-Aventis.

Sonntag, 24. April 2011

Die ersten 30 Monate

Seit August 2008 gibt es den MediaWatchBlog nun schon, doch kohärente NutzerInnenzahlen liegen nur für das letzte Jahr vor. Das liegt zum einen daran, dass die Seite im Oktober 2009 migrieren musste und anschließend ein anderer Counter verwendet wurde. Zum anderen ist es darin begründet, dass die Website im März 2010 auf deutsche Tags (Stichworte) umgestellt wurde. Auch dieser Schritt hat die Zugriffzahlen zwischenzeitlich spürbar gesenkt. Das redaktionelle Angebot umfasst mittlerweile über 400 Postings (davon dreißig Gastbeiträge). Zu den Details:

Samstag, 23. April 2011

Und alle lebten glücklich und zufrieden
bis an ihr Lebensende

Eine nette Gute-Nacht-Geschichte über die Weltwirtschaft erzählt Dani Rodrik in seinem Blog: "A Parable for the World Economy". Der Text ist seinem jüngsten Buch "The Globalisation Paradox" entnommen. Wie geben hier eine leicht gestraffte (nicht gekürzte) Fassung in deutscher Sprache wieder.
Es war einmal ein kleines Fischerdorf am Ufer eines Sees. Die Menschen waren arm, und sie lebten vom Fisch, den sie fingen und dne Kleidern, die sie nähten.Sie hatten keinen Kontakt zu anderen Dörfern, da dort nur eine viele Tage dauernde Reise durch den dichten Urwald führte.

Dienstag, 19. April 2011

Fundstücke CXI

Ausgerechnet der wegen schwarzer Kassen (G-News. dt) in's Visier der Fahnder geratene Areva-Konzern will ein AKW mitten in einem erdbebengefährdeten Gebiet in Indien bauen. Mehr dazu in taz/Le Monde diplomatique.
Zudem arbeitet Indien an einer Raketenabwehr und hat laut Asia Times kürzlich den erfolgreichen Abschuss eines ballisitischen Geräts gemeldet.

Einen kenntnisreichen Ausblick auf die Parlamentswahl in Thailand, die voraussichtlich im Juni 2011 stattfinden wird, gibt die Asia Times.

"Nigerias Demokratie wird erwachsen", meint das Project Syndicate (dt. Übersetzung) über die mehrfach verschobenen Parlamentswahlen. Die Dominanz der Peoples Democratic Party schwinde und damit nehme der demokratische Wettbewerb zu. Auch die Wahlkommission sei erfolgreich entschlackt worden. Der Economist sieht das ähnlich.

Von einem angestrebten "NATO-Brückenkopf in Libyen" geht der Feitag aus und meint, ein solcher könne "zur präventiven Kompensation möglicher Terrainverluste des Westens in Nordafrika und Nahost" dienen. Die Intervention sei "mittlerweile im propagandistischen Vorstadium eines Bodenkrieges angekommen".

Die Devisenreserven Chinas explodieren weiter und belaufen sich mittlerweile auf über 3.000 Milliarden US-Dollar (Querschüsse).

Der Streit um den Distrikt Abyei ist ein Pulverfass und die formale Unabhängigkeit des Südsudan, die Mitte des Jahres deklariert wird, könnte zu dem Funken werden, der es entzündet. Schon jetzt macht das International Relations and Security Network der ETH Zürich intensivierte Kämpfe entlang ethnischer Linien in der Region aus (engl.). Hintergrund bei wikipedia.

Yoweri Museveni verspricht, etwaige Brotaufstände in Uganda zu unterdrücken. Reuters zitiert ihn mit den Worten: "In Kampala wird es keine Demonstrationen geben" (engl.).

Der Parteitag der Kommunisten in Kuba verspricht ein historischer zu werden: "Auf die 'Aktualisierung' der Wirtschaft soll die 'Perfektionierung' des demokratischen Systems folgen", zitiert amerika21 Raul Castro, der damit seinen Modernisierungskurs konsequent weiter verfolgt (2).

Amerikanische Organisationen haben eine größere Rolle beim "Arabischen Frühling" gespielt als bisher angenommen. Das berichtet die New York Times und nennt konkret Ägypten, Bahrain und den Jemen. H/t Nachdenkseiten. Dass Ähnliches auch für Syrien gilt, ist dagegen fast schon wieder selbstverständlich (G-News dt.).

Die Deutsche Welthungerhilfe hat eine Studie zu der Frage aufgelegt, in wie weit die internationalen Finanzmärkte zur aktuellen Hungerkrise beitragen. Dort wird geschätzt, dass "das Engagement der Kapitalanleger auf den Terminmärkten für Getreide im Jahre 2008 für etwa 15 Prozent des beobachteten Preisniveaus auf den Spotmärkten verantwortlich war". Die DWHH befindet sich damit im Mainstream der ökonomischen Expertise zu dem Thema (1), (2).
Und "Potentatengelder zurückholen" fordert die Hilfsorganisation in ihrer letzten Vierteljahreszeitschrift (PDF, S.8).

Im Zuge der Finanzkrise mussten die ArbeitnehmerInnen weltweit empfindliche Rückschläge hinnehmen. Auch die Arbeitslosigkeit hat mir 210 Mio. Menschen neue Rekordstände erreicht. Das stellt die Internationale Arbeitsorganisation in einem neuen Bericht fest; hat tip Nachdenkseiten.

Auf Konzepte zur "smart protection" von Beschäftigten in der humanitären Hilfe und der EZ weist IRIN hin.

Auf überkommene militärische Mittel - aufgepeppt mit aktueller Roboter-, Kommunikations- und Überwachungstechnologie - setzt dagegen die EU. Telepolis macht "Die Militarisierung des Mittelmeers" aus.

Neuigkeiten aus dem größten Slum in Ostafrika gibt es beim Kibera News Network und der Voice of Kibera. H/t Global Voices.

Sonntag, 17. April 2011

Ein perfektes Rezept

Dass Armut die Lebenserwartung der Betroffenen senkt und Gewalt hervorruft, ist mittlerweile unumstritten. Doch mehren sich die Anzeichen. dass schon eine sehr unausgewogene Einkommensverteilung einer Gesellschaft insgesamt erheblichen Schaden zufügt. Zwei sehr unterschiedliche Denkansätze kommen zu diesem Ergebnis.

Mittwoch, 13. April 2011

Inside out project

Ein Beitrag bei Aljazeera "Art challenges Tunesian revolutionaries" machte MWB vor einigen Tagen auf das globale Kunstprojekt "Inside Out" des aus Frankreich stammenden Künstler JR aufmerksam.

JR konfrontiert die Menschen in ihren Lebenswelten mit den riesig aufgezogenen Gesichtern ihrer BewohnerInnen. So können die Leute sich selbst und ihre Nachbarn neu entdecken. Angefangen hat JR 2004 in den Banlieues von Paris. Im Nahen Osten hat er dann auf palästinensischer Seite Porträts von Israelis und und auf israelischer Seite Bilder von Palästinensern plakatiert. Oft sind es Frauen, die er in Favelas und urbanen Umwelten überdimensional abbildet.

Revolutionär. Politisch. Wirkliche Kommunikation. Wer mag, ist eingeladen, mitzumachen.

In dem folgenden Video präsentiert JR sein Projekt.

Sonntag, 10. April 2011

"A war we can't afford to lose"

Von Armut in China handelt ein ziemlich spannender Beitrag aus Xinhua. "According to the United Nations' standard of one dollar per person each day, the nation still has 150 million people under the poverty line." (International werden seit einigen Jahren allerdings 1,25 US-Dollar angesetzt.)

Der Kommentar enthält einen Hinweis darauf, dass die nationale Armutsgrenze in 2011 von 1.196 Yuan (183 US-Dollar) auf 1.500 Yuan (229 US-Dollar) Jahreseinkommen (!) angehoben werden soll. Aber: "Raising the poverty line to this level would lead to a dramatic rise in the number of poor in the country. And doing so would highlight another issue. This group of people should have been seen earlier."

Zudem wird kritisiert: "The official poverty line has not kept pace with consumer price inflation. It has been estimated that in 2000 this caused the poverty line to be at least 13 percent lower than in the mid-1980s."

Und zum 10-Jahres-Plan des Staatsrates zur Armutsbekämpfung heißt es: "One of its most urgent tasks should be to address child malnutrition."

Mittwoch, 6. April 2011

Fundstücke CX

In wirtschaftliche Schwierigkeiten ist ein weiteres Musterländle des Turbokapitalismus geraten: Vietnam. Quelle Eurasisches Magazin, hat tip Nachdenkseiten.

Telepolis bietet eine Übersicht über die Situation in Kasachstan, wo am 3. April gewählt wurde, und die deutsch-kasachischen Beziehungen.

In Uganda gibt es einen Skandal um ein 740 Mio. US-Dollar schweres Waffengeschäft, das Museveni am Parlament vorbei eingefädelt hat (East African).

Drei Mal ist die Wahl in Nigeria jetzt kurzfristig verschoben worden. Die Opposition wittert Unrat (Next). Der nächste Versuch wird am 16. April stattfinden. Auch hierzulande haben diese Nachrichten teilweise Verbreitung gefunden (G-News dt.).

Tansanische Wasserbauprojekte rufen Widerstand in Ägypten und Sudan hervor (East African). Das ostafrikanische Land will dem Viktoriasee in großem Stil Wasser entnehmen.

So nicht: Syngenta bietet Bauern in Ostafrika eine Ernteausfallversicherung an - wenn diese auf Hybridmaissorten des Saatgutherstellers umsteigen (Spiegel Online). Der Knackpunkt: Diese Sorten können die Bauern nicht selber vermehren und müssen danach immer wieder Saatgut kaufen.

Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz macht sich für eine Reform der Internationalen Finanzinstitutionen und den Ausbau der IWF Sonderziehungerechte als "The best alternative to a global currency" (Financial Times, kostenloser Login erforderlich).Stiglitz sieht das als vorrangige Aufgabe der G20 und erinnert (selbstverständlich) auch an Keynes' ursprüngliche Idee einer globalen Reservewährung, den "Bancor".

"Hunger nach Land" konstatiert die junge welt. Mediawatch ist überzeugt, dass es sich zumindest teilweise um Blasenbildung handelt; angeschoben durch das billige Geld von den vier wichtigsten Zentralbanken ($, €, ¥ und £).

Wenn der Feldzug in Libyen auch als Mahnung an andere Staaten in der Peripherie gemeint, ist sie verstanden worden. Wenn nicht, gilt trotzdem: "No-fly zone strikes terror in African leaders’ hearts" (East African). Lesenwert, denn es geht auch um die Zukunft libyscher Investitionen und Interessen im subsaharischen Afrika.

Über Filtersoftware in Diktaturen berichtet die taz: "Exportschlager Zensur".  Dazu passt: Die Big Brother Awards gingen dieses Jahr unter anderem an den deutschen Zoll, den niedersächsischen Innemninister, sowie an Daimler-Benz, Facebook und Apple.

Nachdem die ländliche Entwicklung - mit wenigen Ausnahmen - weltweit seit etwa 25 Jahren sträflich vernachlässigt wird, fragt die FAZ nun, ob etwa das Bevölkerungswachstum Schuld ist.

Seit 1971 haben es nur Botswana, die Kapverden und die Malediven geschafft, aus dem Kreis der am wenigsten entwickelten Länder auszubrechen. Das ND zieht Bilanz.

Das ist optimistisch: Malaria No More will seine Aktivitäten 2015 beenden (NYT). Die Organisation verteilt Moskitonetze und meint, bis dahin hätten alle eines.

Und als kultureller Beitrag in diesen Fundstücken ein wirklich großer südafrikanischer Hiphop-Titel: "Can't u see" von Rashid Bhikha. Genaues hinhören lohnt sich - versprochen.

Dienstag, 5. April 2011

"Ich will Al Jazeera"

verlangen immer mehr US-AmerikanerInnen und Naomi Wolf schreibt im Project Syndicate drüber.
Denn im Land der Freien kann Aljazeera nur über das Internet, aber fast gar nicht im Fernsehen empfangen werden. Der Sender hat eine Kampagne gestartet, um das zu ändern: "Demand Aljazeera in the USA". Wolf schreibt dazu:

Sonntag, 3. April 2011

Geografiekenntnisse

xkcd freut sich zu Recht über die Geografiekenntnisse der Leute, die an der Entstehung der obigen Weltkarte beteiligt waren. Denn die meisten Menschen haben praktisch gar keine Ahnung von Geografie. Die Comic-Autoren hatten es offensichtlich mit einem akademischen Publikum zu tun.

Wer meint, gut in Geografie zu sein, kann das testen und die Orte von wichtigen Städten auf einer Weltkarte angeben.
Etwas einfacher - und auch für Kinder und Jugendliche interessant - ist das Länder-erraten in diesem Spiel. Um nach Entwicklungsländern gefragt zu werden, empfiehlt es sich, das Spiel auf "difficult" oder "hard" einzustellen.
Eine echte Herausforderung ist es, die Hauptstädte der Welt in diesem Spiel auf der Google-Earth-Karte zu lokalisieren. Das macht auch deshalb Spaß, weil die Spielsteuerung es erlaubt, sehr genau zu werden. Kartenquiz.de bietet zudem noch eine Menge anderer Spielmöglichkeiten: Man kann sich z.B. auf Länder oder Regionen beschränken.