Zehn Jahre sind vergangen, seit der chinesische Präsident Xi Jinping die
Initiative zur Neuen Seidenstraße im Jahr 2013 bei offiziellen Besuchen in
Kasachstan und Indonesien angekündigt hat. Denn von Beginn an beinhaltete das
Konzept zwei Teile: dem Wirtschafts- und Transportgürtel auf dem Land und der
maritimen Anbindung. Beide Teile wurden zunächst auf den Namen "One Belt, One
Road" getauft, schließlich aber in "Belt and Road Initiative" (BRI) umbenannt.
Anlässlich des zehnjährigen Geburtstags dieses
gewaltigen Investitionsprogramms schwärmte Xi im Mai 2023 auf dem Zweiten
Eurasischen Wirtschaftsforum in Moskau, dass die BRI darauf abziele, „neue
Wege für Länder aus nah und fern zu erkunden, um eine gemeinsame Entwicklung
zu erreichen und einen Weg des Glücks zu eröffnen, der der ganzen Welt zugute
kommt“.
Mittwoch, 20. September 2023
Zehn Jahre Neue Seidenstraße
Montag, 18. September 2023
Fundstücke CCCXXIV
Haiti: Nachdem die USA (und die UN) wiederholt mit Interventionen in
dem karibischen Armenhaus gescheitert sind (MediaWatchBlog berichtete (1), (2)), versuchen es jetzt die Nachbarstaaten
Jamaika und Bahamas sowie das ostafrikanische Kenia
(telesur). Es handelt sich allerdings ausschließlich um eine polizeiliche
Mission, die ein UN-Mandat bekommen soll, und Nairobi will zunächst 150
Fachleute die Lage analysieren lassen, bevor der Einsatz losgeht. Kenia hat
1.000 PolizistInnen zugesichert, die Bahamas 150.
Ob dieser Versuch, die
Lage in Haiti unter Kontrolle zu bringen, ohne den Westen und dessen
(neo)koloniale Agenda besser läuft, wird der MediaWatchBlog berichten.
Äthiopien: Positive Reaktionen auf die
Aufnahme in die BRICS 11
(The Reporter)
Mali: Die Sanktionen "laufen nach russischem Veto aus" behauptet die ARD, verschweigt aber wohlweislich, dass es dabei nur um UN-Sanktionen geht, die EU und die USA das Sahelland aber selbstverständlich weiter abstrafen.
Mali, Niger und Burkina Faso sind eine
militärisch-wirtschaftliche Allianz eingegangen. MediaWatch bietet hier Links
zu den Berichten von
Deutscher Welle,
Al Jazeera
und dem nigerianischen
Vanguard. Der Pakt richtet sich offensichtlich vor allem nach innen, wo man hofft,
gemeinsam mehr gegen Terroristen erreichen zu können.
Nigeria mit einem (erneuten)
landesweiten Stromausfall.
Sri Lanka: Nach der Pleite letztes Jahr (MediaWatchBlog berichtete) folgen
nun Proteste gegen das mit neuen Krediten verbundene
"Anpassungs"programm des Internationalen Währungsfonds.
Welternährung: Die
Preise für Grundnahrungsmittel - außer für Reis - fallen
wieder.
Aber diese Teuerung bei Reis hat politische Auswirkungen, etwa auf die Popularität des philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Junior (Asia Times).
G20-Abgesang von MK Bhadrakumar.
Klimaüberhitzung:
Weltweit werden sieben Billiarden US-Dollar für Subventionen in fossile
Energien aufgewendet. (naked capitalism) Dazu passt:
Stromerzeugung weltweit in einer
Grafik vom Visual Capitalist. Wasserkraft wurde hier allerdings nicht den erneuerbaren Energien
zugeschlagen....
Freitag, 8. September 2023
Hindunationalisten weiter auf dem Vormarsch
Eine mögliche Umbenennung Indiens in "Bharat" sorgt derzeit für Aufsehen. Im deutschen Sprachraum war n-tv das eines der ersten Medium, dass mit der Meldung aufwartete. Der Sender weist in seinem Bericht aber auch darauf hin, dass der Name Bharat gar nicht so neu ist. Die indische Verfassung bestimmt die Namen "India" und "Bharat" in Teil 1, Artikel 1 seit 1950 als gleichwertig.
(...)
Allerdings ist der Begriff Bharat in seiner gängigen Auslegung keineswegs neutral. Die Bezeichnung kommt zwar in einigen indischen Sprachen vor, darunter auch in Hindi भारत (bhārat) und stammt aus dem Sanskrit भारतम् (bhāratam). In einer der Veden wird damit ein jedoch nordwestindisches Königshaus bezeichnet, das im letzten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung existierte und das auch unter dem Namen "Aryavarta" (Land der Arier) firmiert.
Donnerstag, 10. August 2023
Völkerrechtswidrige Besetzung und Plünderung
Fünf Großbaustellen muss Damaskus derzeit bearbeiten - und keine davon hat die
syrische Politik zu verantworten:
- die Folgen des Erdbebens im Februar
2023 und der
Dürren der letzten 20 Jahre
(2015,
2021);
- die
vom Westen gestützte,
jihadistische Exklave
im Nordwesten des Landes (Idlib)
-
türkische Truppen im Norden
des Staatsgebietes und
Wasserdiebstahl,
-
US-Truppen im Norden und Osten des Staatsgebietes,
- und last not least
schwere internationale Sanktionen.
Die
von Israel besetzten Golanhöhen
seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Mittwoch, 9. August 2023
Einwurf: Das wird teuer
Radio France International behauptet, die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischen Staaten ECOWAS (resp. Nigeria) sei bereit 25.000 Soldaten auszuheben, um den Militärputsch im Niger mit Gewalt zurückzurollen. Das klingt gut, reicht aber bei weitem nicht, verfügt Niamey doch ebenfalls über 25.000 Mann. Und spätestens seit dem Ukraine-Krieg gehört es zum Allgemeingut, dass man für eine erfolgreiche Intervention möglichst die dreifache Menge an Soldaten (und Material) aufbringen sollte, wie der Verteidiger. Ein Erfolg einer ECOWAS Intervention ist also keineswegs sicher - auch wenn Frankreich (und vielleicht auch die - ebenfalls mit Truppen im Niger vertretenen - USA?) aktiv auf Seiten der Angreifer mitmischen sollte.
Die ägyptische Al Ahram weekly hat sich den Herausforderungen einer solchen Operation einmal angenähert und die Ergebnisse machen skeptisch. Da ein Angriff aus Mali oder Burkina Faso nicht in Frage kommt, bleibt nur der Weg über die etwa 1.600 Kilometer lange extrem durchlässige Grenze vom Norden Nigeria zum Süden Nigers. Al Ahram weiter:
Montag, 7. August 2023
Fundstücke CCCXXIII
Argentinien zahlt einen Kredit des Internationalen Währungsfonds in
chinesischen Renminbi (RMB) zurück (amerika21,
Reuters). Das Beispiel könnte durchaus Schule machen... Denn wie Julie Kozack,
Direktorin der IWF Kommunikationsabteilung, den versammelten KollegInnen Mitte
Juli 2023 auf einer Pressekonferenz zu dem Thema schlichtweg beschied: "The RMB is one of the five freely usable currencies that members can and
have used to settle their obligations with the IMF."
Bolivien:
Rosatom und zwei chinesische Unternehmen haben den Zuschlag für die
Ausbeutung der bolivianischen Lithiumvorkommen erhalten. Bolivianische Firmen sind lt. amerika21 an der gesamten Produktionskette
beteiligt.
Übrigens wird auch in La Paz künftig der Yuan im Außenhandel akzeptiert.
Peru: Nur die
Nachdenkseiten
machen auf die weiterhin angespannte Lage in dem Andenland (MediaWatchBlog berichtete) aufmerksam.
Nigeria: Russland will ein vor 1979 von der Sowjetunion in Ajaokuta errichtetes Stahlwerk wieder instandsetzen. (RT.com) DUrsprünglich sollte der zwei Milliarden US-Dollar schwere Deal übrigens an die Ukraine gehen.... (Daily Post)
Libanon ist pleite.
Eine Bestandsaufnahme nach dem Kollaps
liefert As'ad AbuKhalil (aka Angry Arab) in den Consortium News. The Cradle
vermeldet eine Aussage des Premierministers in Beirut wonach den LibanesInnen
das
Schlimmste noch bevorstehen
könnte, wenn die Zentralbank die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds
nicht umsetzt...
Iran hat erhebliche Schwierigkeiten aufgrund fortschreitender
Desertifikation
im Staatsgebiet. Darauf macht Oilprice.com aufmerksam. In dem Land leben jetzt
88 Mio. Menschen.
Iran und Pakistan nähern sich trotz US-Widerstands diplomatisch
einander an
(The Cradle). Vor kurzem hatte China vermittelt. Und die Entente wird auch
dadurch begünstigt, dass Saudi-Arabien wieder bessere Beziehungen zum Iran
pflegt (ebenfalls von China unterstützt).
Indien: In 40 Jahren hat Indien es nicht geschafft, ein vernünftiges
Düsenstrahltriebwerk für Flugzeuge zu entwickeln und zu bauen.
Deshalb muss Delhi jetzt veraltete Technik aus den USA teuer bezahlen. The Wire hat dazu einen interessanten Hintergrund, der ein erfreulich
verständliches Englisch pflegt und trotzdem in die Tiefe geht.
Allerdings gibt es auch politisch wieder Bewegung, meint M.K. Bhadrakumar, der die Kämpfe in Myanmar zudem sehr überzeugend in einen regionalen Kontext stellt.
Kambodscha: Es lohnt, die Berichterstattung von
ARD
und
Asia-Times
zur Wahlfarce in dem südostasiatischen Land zu vergleichen - und zwar sowohl,
was den Tonfall als auch was die vermittelten Inhalte (Stichwort u.a. "spoiled ballots") betrifft.
Interessanterweise fragt die AT auch,
ob Phnom Penh jetzt seinen Kurs gegenüber dem Westen ändern wird
- weniger Ideologie, mehr Investitionen? Immerhin wurden einige der neuen
Kabinettsmitglieder in den USA ausgebildet. Dafür müssten die USA allerdings
über ihren Schatten springen und akzeptieren, dass Kambodscha eng mit China
zusammenarbeitet.
Sri Lanka ist jetzt seit einem Jahr pleite... Das suchen der Westen und die verbundenen asiatisch-pazifischen
Staaten auszunutzen. Wer einen diesbezüglichen, etwas verwirrenden
Bericht in der Times of India
genauer anguckt, wird jedoch feststellen, dass vor allem geredet (und
aufgerüstet) wird. Demnach tut einzig China etwas sinnvolles: Peking stundet
die Schulden Colombos.
Die Asia Times macht dagegen darauf aufmerksam,
wie Indien und Sri Lanka ihre Zusammenarbeit intensivieren. Die Insel soll an das indische Stromnetz angeschlossen und zudem mit einer
Ölpipeline zum Subkontinent verbunden werden.
AKP-Handelsabkommen am Ende? Africa Confidential sieht deutliche Hinweise darauf.
Grüner EU-(Neo)Kolonialismus: Foreign Policy in Focus weist darauf hin, dass Europa Emissionen auf Kosten des Globalen Südens einspart - sei es durch das Outsourcing von Emissionen, sei es durch Instrumente wie den "Carbon Border Adjustment Mechanism".
Dienstag, 1. August 2023
Putsch im Niger
Das Auswärtige Amt spricht von internationaler Isolation Nigers, aber man
wüsste schon gerne,
was Burkina Faso und Mail veranlasst, sich nachdrücklich auf die Seite
Niameys zu schlagen.