Angesichts der Situation in Mexiko (und in Kolumbien und Afghanistan möchte man ergänzen) fordert Tom Koenigs (Grüne) in der Frankfurter Rundschau zu Recht die
Legalisierung aller illegalen - auch harter - Drogen. Nur so ließe sich die Mafia in den Griff kriegen. Der Kommentar wartet mit wichtigen Zahlen auf, die
Spiegel Online und
Welt (warum eigentlich?) verschweigen:
Nachdem Portugal 2001 als erstes europäisches Land den Besitz aller Drogen entkriminalisiert hat, ist keines der (...) alptraumhaften Zukunftsszenarios (...) eingetreten. Zwischen 2001 und 2006 sank dort die Drogenkonsumrate unter Jugendlichen von 2,5 auf 1,8 Prozent. 1999 starben noch 400 Menschen am Drogenkonsum, 2006 waren es 290.
Auch politisch argumentiert Koenigs erfreulich konsequent:
Die Konsequenzen der Drogenbekämpfung sind gefährlicher als die Drogen selbst. Keine andere politische Strategie bringt Kriminellen, Terroristen und korrupten Beamten so viel Ertrag ein wie die Drogenprohibition. Kein anderes politisches Konzept erzeugt so viel Gewalt, Korruption und die Ausbreitung von HIV/Aids, Hepatitis und anderen Krankheiten.
Was Koenigs nicht erwähnt, aber die
Diskussionen in Kalifornien gezeigt haben: Der Staat könnte regulieren und Steuern erheben - wie bei Alkohol und Tabak. Denn schließlich belief sich bereits Mtte der 90er Jahre der
jährliche Weltumsatz ausschließlich verbotener Drogen (...) nach gängigen Schätzungen auf ca. US Dollar 300 Milliarden. Dies beruht auf alten Berechnungen der US-amerikanischen Drug Enforcement Administration DEA, die allerdings schon mehr als zehn Jahre alt sind und immer wieder fortgeschrieben wurden. Die Ausweitung der Märkte in der Dritten Welt, der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Öffnung der GUS-Staaten für alle Arten dunkler Geschäfte, das Aufkommen der damals ganz unberücksichtigten vollsynthetischen Drogen führt zu einem an 400 Milliarden US-Dollar heranreichenden Globalmarkt.
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