Donnerstag, 8. April 2010

Fundstücke LXIV


Über die Kabinettsumbildung in Nigeria durch Goodluck Jonathan berichtet der Economist. Jonathan ist der erste "Easterner", der das bevölkerungsreichste Land Afrikas regiert. Und er hat eine Frau zur Ölministerin gemacht (FT).
Obwohl einiges an Lobhudelei drinsteckt, ist der Kommentar in der NEXT lesenswert, der die Versöhnung nach dem Biafra-Krieg beschreibt.

"China joins imperialists in Guinea pressure play", meldet die Asia Times Online. Worum es geht? Vor allem um die Interessen des Eisenerzkartells und um weitere Bodenschätze.

Während Haiti fantastische Versprechungen gemacht werden, läuft die Hilfe für die Bürgerkriegsflüchtlinge in Sri Lanka klammheimlich aus.Bis zum 25 März waren lediglich vier Prozent des geschätzten Bedarfs für 2010 zugesichert, kritisiert der Economist. Könnte es sein, dass der Westen die Menschen im Stich lässt, weil der Wahlsieger vom Jahresbeginn von China unterstüzt wird? Denn derzeit finden Parlamentswahlen auf der südasiatischen Insel statt.

Wahlsieg für Evo Morales in Bolivien (G-News dt.). Bei telepolis ist von Manipulationsversuchen in der reichen Tiefland-Provinz Prando die Rede.

Die CIA feilt an PR-Strategien damit die (kontinental-europäischen) Verbündeten im Afghanistan-Feldzug bei der Stange bleiben; die junge welt berichtet ausführlich.
Dazu passt der bitterböse taz-Kommentar zu Niebels Auftritt vor den drei Särgen mit Bundeswehrsoldaten drin.
Zu diesem Anlass ist dringend einmal wieder ein Blick rüber zu Bild Online geboten (mit Fotostrecken und Videos). Auf dem dort zu findenden Meinungsbarometer hatten am Ostermontag, 5. April 2010 um 23:00 Uhr fast 268.000 Menschen (!) über die Besatzung in Südasien abgestimmt - zwei Drittel waren dagegen. Auch FR-online hat die UserInnen befragt - über 12.000 kamen (am 7.4.) dort zu einem ebenso eindeutigen Ergebnis obwohl Auswahlmöglichkeit Nr.3 merkwürdig fomuliert ist.

Eine winzige aber Richtung weisende Meldung zum Artensterben: "93% of wild medicinal plants in endangered list", meldet die Times of India vom Subkontinent.

Gar nichts aus Dubai World gelernt? "Islamic Finance" nennt die FTD Sharia-kompatible Finanzprodukte und ist überzeugt, dass der Markt dafür auch weiterhin erheblich wächst. Hemmnisse dafür werden vor allem in "der vorherrschenden Auslegung des Korans" ausgemacht. Zudem "dominiere immer noch die Ansicht, dass Derivate die Unsicherheit an den Märkten erhöhen."

Vor kurzem noch hatte Mediawatchblog über die (möglichen) Folgen von Uranmunition berichtet - jetzt hat telepolis sich des Themas angenommen.

Ebenfalls bei telepolis - und teils mit anderen Schwerpunkten beim Freitag - finden sich Interviews mit Noam Chomsky über Obama, den Iran, das 'Mafia-Prinzip', die Entwicklung in Lateinamerika, die Möglichkeiten der EU, über den Einfluss der USA und die Rolle der Nato. Dringend zu empfehlen.
Und noch ein interessantes Interview bei telepolis: Ein Mensch namens Joel Marsden hat acht Jahre lang einen Dokumentarfilm "World Vote Now" über globale Demokratie und weltweite Wahlen gedreht.

Last not least ist da dann noch die Erschießung (2007) eines Reuters-Kollegen und seines Fahrers sowie weiterer Zivilisten durch US-Soldaten im Irak. (Ungekürztes, nicht redigiertes Video mit 38 min. Länge bei Schau hin). Kommt von wikileaks; spricht für sich. Vgl. dazu den Eintrag im Reuters-Blog von 2007 (und auch Mediawatchblog vom 11. Feb. 2010). Beim Freitag kümmert sich eine Bloggerin aufopferungsvoll um die Medienreaktionen (und den Spin), den die Veröffentlichung ausgelöst hat. Zudem hat sie sich die Mühe gemacht, eine ganze Menge Material zu übersetzen.

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