Donnerstag, 17. Juli 2014

Konkurrenz oder Alternative?

Über die jetzt neu gegründete BRICS-Bank hatte MediaWatch schon im Vorfeld berichtet. Sitz des Instituts ist tatsächlich Shanghai geworden und bei der Einlage von zehn Mrd. US-Dollar pro Land ist es auch geblieben. Zusätzlich wurde aber auch noch ein Währungsfonds gegründet, der 100 Mrd. US-Dollar Startkapital bekommt. Der Vorsitz über die Institutionen soll rotieren, so dass jedes der fünf beteiligten Länder (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zeitweise die Federführung übernehmen wird.

Zum Vergleich: Die Weltbank verfügt seit April 2010 über ein Kapital von über 275 Mrd. US-Dollar und das Kapital des IWF wurde nach der Finanzkrise im April 2009 auf 500 Mrd. US-Dollar erhöht und soll sogar auf bis zu 750 Mrd. aufgestockt werden. Die Weltbank wird traditionell mit einem/r US-BürgerIn besetzt, und dem IWF steht immer eine französische Fachkraft vor.


In Indien werden bereits Befürchtungen laut, man werde nun ein westliches Finanzsystem lediglich um eine chinesisch dominerte Institution ergänzen (Hindustan Times).

Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti bestätigt die im Westen ohnehin weit verbreitete Meinung, BRICS-Bank und -Währungsfonds würden gegründet, um IWF und Weltbank Konkurrenz zu machen:
Was verbindet diese [BRICS-] Länder außer ihrer Wirtschaftsgröße und ihrem schnellen Wachstum? Es handelt sich vor allem um das Streben, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstandene Weltordnung zu ändern, wo der Westen mit den USA an der Spitze eine überaus große Rolle spielt. Deswegen wollen die BRICS-Staaten eigene Finanzinstitutionen bilden (...)
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitiert dagegen lieber die brasilianische Präsidentin Dilma Rouseff, die betont hat, die Gründung der neuen Institutionen sei nicht gegen den IWF gerichtet. Die New Development Bank sei vielmehr als "Alternative" gedacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen