Montag, 4. März 2013

Konkurrenz für IWF und Weltbank?

"Die BRICS wollen eine eigene Bank", die sich an der Struktur der Weltbank orientieren werde, verkündet die NZZ. Die Idee ist jetzt knapp ein Jahr alt, und ihre Verwirklichung wäre ein konsequenter nächster Schritt auf dem Weg der BRICS zu weitergehender wirtschaftlicher Unabhängigkeit vom Westen. Auch würde eine solche Bank dem gewachsenen Gewicht insbesondere von Brasilien, Indien und China gerecht werden. Telepolis beziffert die Handelsvolumina zwischen den BRICS für 2011 mit 230 Mrd. Dollar und Schätzungen gehen von einer Verdoppelung bis 2015 aus. Zusammen mit Russland und Südafrika stehen die fünf Staaten mittlerweile für 28 Prozent des Welt-Sozialproduktes. Die NZZ weist zudem darauf hin, dass die fünf Staaten mit der letzten IWF Reform unzufrieden gewesen seien.


Zero Hedge sieht in der Gründung der Bank auch den Versuch, die Dominanz des Dollars zu verringern: "BRICS Bank To Rival World Bank And IMF And Challenge Dollar Dominance" (relevante Abschnitte nach den Wirtschaftsnachrichten):
The leaders (...) have adopted the idea of conducting trade between the five nations in their own currencies. Two agreements, signed among the development banks (...) say that local currency loans will be made available for trade between these countries.
The five fast growing nations participating in local currency trade will allow participants to diversify their foreign exchange reserves, hedging against the growing risk of a euro or dollar crisis.
(...) if global dependence and exposure to the dollar is to be reduced, then the BRICs currencies will have to trade amongst themselves, creating an intra Brics currency market. This could lead to a special reserve BRICs currency that could rival the IMF's Special Drawing Rights (SDRs)
Ohne China geht in dieser Sache nichts, und China würde von einer BRICS-Bank auch am meisten profitieren meint Aljazeera. Doch hält der arabische Sender positive Auswirkungen einer solchen Institution auch auf andere Entwicklungsländer und insbesondere Afrika für möglich. Es könne etwa mit der Afrikanischen Entwicklungsbank zusammengearbeitet werden.

Nächsten Monat soll es so weit sein. Wahrscheinlich wird die Bank auf dem nächsten BRICS-Gipfel in Durban gestartet, meint der südafrikanische Business Report. Sitz soll angeblich Shanghai werden und jedes Land umgerechnet 10 Mrd. US-Dollar Startkapital einzahlen (was Südafrika aber zu viel zu sein scheint). Etwa 10 bis 15 Prozent der Darlehen würden voraussichtlich nach Afrika gehen, schätzt das Blatt. Die Bank werde sich auf Infrastrukturprojekte konzentrieren, ist man bei China Daily überzeugt. Hier betont man jedoch, dass die neue Bank der Weltbank dennoch keine Konkurrenz machen soll.

Den Investitionsbedarf für Infrastrukturprojekte in den BRICS schätzt die Asia Times auf "15 Billionen US-Dollar in den nächsten 10 bis 20 Jahren".
(...) the establishment of the bank would signal a move away from just being a political discussion forum that proposes reforming the international financial system, creating a vehicle that is more attuned with the interests of the BRICS emerging markets, as well as the interests of the greater Global South. 
Zwar ist China mit Abstand der größte Partner in dem Quintett. Ob die Bank aber tatsächlich in der chinesischen Währung Yuan operieren wird, steht noch nicht fest.

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