Deshalb lohnt es, noch einmal darauf hinzuweisen, dass der Ruf nach einer Einschränkung - oder einem Verbot - von Spekulation auf Nahrungsmittelpreise in letzer Zeit vermehrt zu vernehmen war:
- "Die Spekulationen mit Nahrungsmitteln gehören verboten", befindet der Deutsche Gewerkschaftsbund. In dem Text heißt es unter anderem:
"Allein Goldman Sachs machte 2009 mit Rohstoffderivaten 5 Milliarden US-Dollar Gewinn – darunter in steigendem Maße durch Agrarrohstoffderivate. Gefolgt von Merrill Lynch und Deutsche Bank. Steigende Nahrungsmittelpreise erhöhen die Zahl der Hungernden. Weltweit hungern 925 Millionen Menschen. Ende 2009 gab es 100 Millionen Hungernde mehr."
- Auch die Deutsche Welthungerhilfe hat kürzlich einen Forderungskatalog zu dem Thema herausgegeben. Verlangt werden Transparenz an den Warenterminbörsen, sowie Mengen- und Preisbeschränkungen.
- Am präzisesten hat sich jedoch bisher die Bundestagsfraktion der Linken zu diesem Thema geäußert. In einem Antrag (BT-Drucksache 17/4533) werden unter anderem folgende Forderungen erhoben:
- Standardisierung der Derivatekontrakte, die Einführung von Positionsobergrenzen für einzelne Händler und die Gesamtmenge an Kontrakten je Rohstoff sowie Obergrenzen für den physischen Erwerb und Besitz von Agrarrohstoffen durch nichtstaatliche Unternehmen oder Privatpersonen (...);
- Berichtspflichten in Echtzeit;
- OTC-Handel [außerbörslich] mit Agrarrohstoffen (...) verbieten;
- eine europäische, auf Agrarrohstoffe spezialisierte Warenterminhandelsaufsicht (...);
- ein Händlerregister (...);
- die zu unterlegenden Sicherheiten für Agrarrohstoffderivate (...) erhöhen (...);
- das Anlegen staatlicher, international koordinierter und kontrollierter (...) Nahrungsmittelreserven (...) forcieren, um der Volatilität auf den Agrarmärkten begegnen und auf Nahrungskrisen reagieren zu können.
Die Deutsche Welthungerhilfe fordert Umdenken bei der "Food Aid Convention". Die Mitgliedstaaten der Konvention sollen sich dazu verpflichten, einen humanitären Mindestbedarf in bedürftigen Ländern abzudecken, so dass auch bei starken Preisschwankungen im Nahrungsmittelsektor ausreichende und vorhersehbare Hilfe für Krisenzeiten aber auch für langfristige Hungerbekämpfung zur Verfügung steht.
AntwortenLöschenMWB möchte noch eine Erkenntnis aus dem Kapital (FTD) durchreichen, wonach negative Realzinsen nicht nur die spekulative Nachfrage sondern auch die spekulative Einlagerung von [Agrar]Rohstoffen begünstigen.
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