Donnerstag, 29. Juni 2023

Fundstücke CCCXXII

Kolumbien: Die Gespräche zwischen der Regierung von Gustavo Pedro und der ELN-Guerilla in der venezuelanischen Hauptstadt Caracasmachen offensichtlich Fortschritte (telesur).

Brasilien: Präsident Luiz Ignacio Lula da Silva startet ein bedeutendes Infrastrukturprogramm, das auf sechs Pfeiler gründet, darunter Transport, städtische Infrastruktur und soziale Einrichtungen (telesur).
Das Oberste brasilianische Wahl-Schiedsgericht hat beschlossen, Anklage gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro zu erheben.

Türkei: Nachdem Präsident Tayyip Erdogan die Präsidentschaftswahlen gewonnen hat, sind eine Reihe von Beiträgen erschienen, die eine Intensivierung der türkischen Bindungen an Asien - und hier vor allem an West- und Zentralasien - prognostizieren. Hier ein Beispiel aus The Cradle, weil der Bericht interessante Details über die Zusammenarbeit Ankaras mit anderen Staaten liefert, in denen auch Turkvölker leben.

Afghanistan: "The Taliban’s Successful Opium Ban is Bad for Afghans and the World. The ban is not a counter-narcotics victory and will have negative economic and humanitarian consequences, potentially leading to a refugee crisis", schreibt das United States Institute for Peace. Hat tip Intelslava.
Gut, dass die die USA nach 20 Jahren Krieg und Opiumanbau dort nicht mehr viel zu husten haben und die Nachbarstaaten jetzt Verantwortung übernehmen. Russland und China stimmen sich in der Sache eng ab und zudem haben erstmals der Iran, Pakistan und China über ihre Möglichkeiten und Ziele am Hindukusch konferiert.

Indien: Ein "Heat Action Plan" soll gegen die Auswirkungen der Klimaüberhitzung auf die Menschen helfen. The Wire bemängelt, dass - schon wieder einmal - die Schwächsten vergessen werden. Den allerersten Hitze-Aktionsplan Indiens gab es übrigens 2013 in Gujarat.
Natürlich sterben die Menschen trotzdem und die offiziellen Zahlen dürfen durchaus bezweifelt werden....

NigeriaDie erste Amtshandlung von Bola Tinubuand, dem neugewählten Präsidenten des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes bestand darin, seinen Zentralbankchef Godwin Emefiele zu entlassen. Die Gründe für diesen Schritt sind unklar. Allerdings hatte Emefiele sich mit einem brachialen Programm zur Bargeldabschaffung unbeliebt gemacht. Seine Entlassung könnte das endgültige aus für den Kampf gegen das Bargeld in dem westafrikanischen Land sein.
In Deutschland hat sich diesem Thema Norbert Häring kompetent und regelmäßig gewidmet. 

Handel und Wandel: Iran und Indonesien schließen ein Handelsabkommen ab und wollen ihren Handel künftig in lokalen Währungen abwickeln.
Venezuela und Brasilien implementieren ebenfalls ein bilaterales Handelsabkommen.

Dagegen setzen Indonesien und Malaysia die Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit der EU aus, weil über Palmöl gestritten wird.
Und Brasilien hat sich kritisch zu zusätzlichen sanktionsbewehrten Verpflichtungen geäußert, die die EU noch auf das Abkommen mit Mercosur satteln will.

Entwicklungszusammenarbeit: Finnland droht allen afrikanischen Ländern, die die Ukraine gegen Russland nicht unterstützen mit der Einstellung der Entwicklungszusammenarbeit. Moskau und Peking werden das zur Kenntnis nehmen und entsprechend reagieren.

Armutsbekämpfung: Ein von der Weltbank finanzierter Algorithmus, der bestimmen soll, welche Familien in Jordanien finanzielle Unterstützung erhalten, schließt wahrscheinlich Menschen aus, die dafür eigentlich in Frage kämen, berichtet der Heise-Verlag unter Berufung auf Human Right Watch.

 "Gierflation": MediaWatch meidet i.d.R. solche saftigen Formulierungen zu Gunsten eines sachlicheren Stils. Doch der Vorwurf, exorbitante Gewinne bzw. Gewinnmitnahmen hätten die Inflation der letzten Zeit zusätzlich befeutert, wird mittlerweile von höchster Stelle und in der tagesschau erhoben.
Der Internationale Währungsfonds macht Nägel mit Köpfen und nennt Zahlen: Etwa die Hälfe der jüngsten Preissteigerungen seien auf erhöhte Gewinne zurückzuführen, meint man in Washington. Hat tip naked capitalism.

Zum Schluss: Wir Klimamaulhelden...

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