Montag, 23. Januar 2023

 Fundstücke CCCXVIII

Mexiko war 2022 für JournalistInnen weltweit das tödlichste Land. Elf KollegInnen wurden laut Reporter ohne Grenzen dort umgebracht. Global gab es demnach 59 Todesopfer.
Interessant: Weltweit 86 getötete Journalisten gibt dagegen die UNESCO an (The Wire), wovon 19 in Mexiko starben, zehn in der Ukraine und neun in Haiti.

Indonesien bleibt trotz gegenteiligem Urteil eines Schiedsgerichts der Welthandelsorganisation WTO (MediaWatchBlog berichtete) dabei, die Bauxitausfuhren ab Mitte 2023 zu stoppen, um Aluminium im eigenen Land zu raffinieren und so einen größeren Teil der Wertschöpfung vor Ort zu erzielen (Asia Times).
Ihr/Euer MediaWatchBlogger meint: Vielleicht ist Energie in Europa dann ohnehin derart unbezahlbar, dass die Elektrolyseöfen hierzulande sowieso kalt bleiben müssen ...

Indien macht Ernst bei der Besetzung von Jammu und Kaschmir (DAWN).

Zentralasien: Das Wasser wird knapp für Usbekistan. Kirgisien und Tadschikistan haben genug von dem blauen Gold, aber der Klimawandel machen pragmatische Lösungen schwierig ... (Oilprice.com)

Jemen: Das Weiße Haus behindert scheints Friedensgespräche zwischen Jemen und Saudi Arabien. Die sogenannte "Yemen War Powers"-Resolution (die dem Kongress mehr Kontrolle über das US-amerikanische "Engagement" in dem Konflikt eingeräumt hätte) wurde kurz vor der Abstimmung im Senat zurückgezogen. The Cradle (Links im Original) schreibt:

Arabic media reports have revealed that the rift between Washington and Riyadh spilled over into their cooperation in Yemen, as the US now favors “interim solutions” rather than a comprehensive end to the war in order to maintain a “playing card” to use against Saudi leaders.
Yemeni officials have also cautioned that US and French troops deployed in provinces controlled by the Saudi-led coalition have arrived to coordinate the looting of Yemen’s natural resources, similar to Washington’s oil trafficking operations in Syria.

Äthiopien bekommt Geld von Frankreich und Schuldenerlass von China (Addis Tribune). Dass die deutsche Außenministerin auch grad in Addis zu Besuch war, findet keine Erwähnung. Sie kam wohl mit leeren Taschen.

DR Kongo: Scramble for Africa 2.0... Naked Capitalism schildert, wie der us-chinesische "Wettbewerb" um die üppigen Ressourcen in der DR Kongo aussieht.

Westafrika: Der Freitag beschäftigt sich mit der Urbanisierung an der Küste Westafrikas. Derzeit gibt es dort nur eine echte Megacity: Lagos. Bald könnten aber auch weitere Großstädte hinzukommen (vor alem Accra und Abidjan) während die anderen Städte und Siedlungen zu einem einzigen riesigen Band zusammenwachsen könnten.

Umwelt/Mikroplastik: Es ist ja mittlerweile bekannt, dass das Zeug überall drin ist: vom Bartenwal bis zur Muttermilch... Aber dass Mikroplastik beständig auch vom Himmel 'regnet', ist eine ziemlich neue Erkenntnis. Im australischen Auckland sind es 5.000 Teilchen pro Quadratmeter und Tag(!). Frühere Untersuchungen waren auf wesentlich niedrigere Werte gekommen - wohl weil sie die kleinsten Teichen gar nicht erfasst hatten (Science Daily). Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind noch völlig unerforscht.
Erfreulich viele Fakten zum Thema Mikroplastik finden sich bei Telepolis.

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