Einerseits
soll die Ukraine 20 Mio. Tonnen Weizen in weniger als drei Monaten
exportieren
(EU Kommission), andererseits schafft das Welternährungsprogramm Lebensmittel
für humanitäre Zwecke aus anderen Ländern heran, denn: "Was die Ukraine noch selbst an Lebensmitteln produzieren kann, ist für die
Soldaten reserviert." (Tagesspiegel) Man muss halt Prioritäten setzen.
Indien verbietet den Export von Weizen, weil die Ernte wegen der aktuellen Hitzewelle deutlich geringer ausfallen dürfte, als zunächst angenommen. Die Rede war von zehn Mio. Tonnen gewesen, über deren Export Delhi bereits Verhandlungen mit Marokko, Tunesien, Indonesien, den Philippinen, Thailand, Vietnam, der Türkei, Algerien und dem Libanon aufgenommen hatte.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vertröstet alle von existenziellem Nahrungsmittelmangel betroffenen Menschen trotzdem lieber auf künftige Zeiten: "der Kampf gegen eine solche globale Krise [werde] eher einem "Langstreckenlauf" gleichen (...) und das Handeln der G7 das Miteinander auf der Welt wohl über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte prägen" zitiert die ARD Frau Baerbock. In der entsprechenden Erklärung der G7 werden denn auch keine neuen Initiativen angekündigt, geschweige denn konkrete Hilfen zugesagt.
Fraglich ist allerdings, wie die G7-Länder einen solchen Kampf überhaupt erfolgreich stemmen wollen; sind sie doch teilweise nicht einmal mehr selbst in der Lage, die eigene Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen (1), (2).
Damit das ein für allemal klar ist:
40 Milliarden für die Rüstungsindustrie
sind kein Problem. Die brauchen das,
schließlich sind die da dran gewöhnt. 40 Milliarden für 800 Millionen hungernde Menschen? Wären immerhin 50
US-Dollar pro Person; bestimmt
lebensrettend in vielen Ländern der Welt. Aber wo kämen wir da hin? Da könnte ja jeder kommen...
Viele Länder werden sich also an Russland wenden (müssen), denn dort
wird wieder eine
Rekordernte
erwartet (Reuters). Die Agentur schreibt dazu auch:
Russian exporters have largely managed to resolve problems with logistics and the transfer of payments caused by Western sanctions imposed on Moscow since late February and are exporting wheat from the Russian side of the Black Sea and sporadically from the Azov Sea.
Nachtrag 14.05.2022, 17:30 Uhr - Cem Özedmir, der deutsche Landwirtschaftsminister, kritisiert das Ausfuhrverbot Indiens für Weizen. Offensichtlich haben seine ReferentInnen dem Mann nicht mitgeteilt, dass die Prognosen für die diesjährige Weizenernte in Indien scharf nach unten korrigiert werden mussten - von 111,3 auf nur noch 95 Mio. Tonnen. Grund dafür ist vor allem die außerordentliche Hitzewelle auf dem Subkontinent. Sollte Özdemir doch davon gewusst haben, sind seine Einlassung nur noch unverschämt zu nennen.
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