Mexikos Regierung ist mit dem Versuch gescheitert, die Stromerzeugung zu verstaatlichen (telesur). Dafür wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament nötig gewesen. Das nächste Projekt ist die Verstaatlichung des Lithium-Abbaus (amerika21).
Burkina Faso: Blaise Compaoré, ehemals Präsident des westafrikanischen Sahel-Landes ist wegen Mordes an seinem charismatischen Vorgänger Thomas Sankara im Jahre 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt worden (RFI/allafrica). Compaoré lebt noch - im Exil in der Elfenbeinküste. Das Urteil ist das erste dieser Art und gilt als historisch.
Guinea: Die Junta in Conakry hat die internationalen Rohstoffkonzerne aufgefordert, im Mai ein Konzept vorzulegen, wie das Bauxit künftig in dem westafrikanischen Land zu Aluminium raffiniert werden kann (Mining.com). Guinea ist der zweitgrößte Bauxitexporteur weltweit.
Nigeria/Überwachung: Weil die Regierung in Abuja digitale Erkennungsnummern für alle NigerianerInnen durchsetzen will, hat sie 73 Millionen Mobiltelefone, deren SIM-Karten nicht mit mit einer National Identification Number (NIN) verknüpft sind, kurzerhand vom Netz genommen (Thompson Reuters Foundation, hat tip naked capitalism). Die NIN ist Pflicht, aber viele haben oder wollen sie nicht. Auch in Westafrika fürchten Menschen, überwacht und ausspioniert zu werden. Die Regierung hatte 16 Monate verstreichen lassen, bevor sie nun durchgreift (This Day).
Nigeria:
Ein Massaker, das am 10. April 2022 in Plateau State verübt wurde und das
mindestens 78 Todesopfer gefordert hat, ist hierzulande völlig unbeachtet geblieben (Vanguard).
Libyens
Erdölexporte stocken. Einige
Hintergründe
finden sich bei The Arab Weekly. (Das Magazin steht den Vereinigten Arabischen
Emiraten nahe.) Darin wird auch über
mögliche, erneute Kriegshandlungen
geschrieben, weil der vom Westen favorisierte Premierminister seine Macht
nicht abgeben will obwohl das Parlament einen anderen Premier gewählt hat.
Sri Lanka bedient seine Schulden nicht mehr
(Bloomberg). Die Regierung spricht von einer
vorübergehenden Maßnahme
(Daily Mirror), die nötig sei, um dringend benötigte Nahrungsmittel und Sprit
zu kaufen.
Die Schulden belaufen sich auf 51 Mrd. US-Dollar, davon muss
etwa ein Zehntel an China zurückgezahlt werden. Die Devisenreserven lagen am
12. April 2022 noch bei zwei Mrd. US-Dollar. Die Inflation beträgt etwa 20
Prozent, der Strom ist i.d.R. zwölf Stunden am Tag abgeschaltet.
Die staatliche Gesundheitsversorgung ist gefährdet
(Daily Mirror). Die Asia Times bietet einen guten
Überblick. Die Proteste dauern an, doch ist es keineswegs sicher, dass der Rajapaksa-Klan auch wirklich abtreten muss, denn die Opposition ist zerstritten (Asia Times).
Salomonen: "Es ist das Recht eines jeden Landes (...), sich seine
Verteidigungsbündnisse frei zu wählen", hat Deutschland Außenministerin gerade betont.
Ob sie das auch für
die Salomonen-Inseln gelten lässt, die eine Sicherheitskooperation mit
China anstreben? Berichte über den Vorgang gibt es derzeit
nur in englischer Sprache
(Guardian). Selbst die
Deutsche Welle
bietet lediglich ein (ziemlich oberflächliches) englischsprachiges Video zu
den Vorgängen. Das chinesische Parteiorgan
Global Times
bezieht selbstverständlich auch Stellung. Die SCMP meldet,
dass der Vertrag unterzeichnet wurde.
Washington
und
Canberra
sind stocksauer und drohen mit Konsequenzen, sollte China einen
Militärstützpunkt auf der Inselgruppe errichten.
Westasien/Rohstoffe: Als schlechter Mittler erweisen sich die Vereinigten Staaten im Erdöl-/Erdgasstreit zwischen Libanon und Israel (Responsible Statecraft). Das dürfte für schlechte Laune im ohnehin extrem gebeutelten Beirut und auch bei der Hisbollah sorgen....
Kinderarbeit im Kakaoanbau ist auch in Brasilien gang und gäbe. Jair Bolsenaro, der Präsident des riesigen lateinamerikanischen Landes
findet das scheint's auch ganz ok so. (amerika21).
Bleibt die
Preisfrage, wo der Kakao für "unsere" Schokolade überhaupt noch herkommen
soll, wenn das
deutsche
oder gar das
europäische
Lieferkettengesetz tatsächlich irgendwann einmal greift.
Gesundheit/Covid-19:
Der Versuch, die Patente für Covid-19-Impfstoffe (und Medikamente)
zumindest zeitweise auszusetzen, ist mit einem unzulänglichen Kompromiss de
facto gescheitert
(taz). Das klingt schlimmer als es ist, denn
China ist im Begriff, die m-RNA Technologie zu meistern und wird wohl in
absehbarer Zeit einen ersten m-RNA-Impfstoff produzieren
(2). Und dann gibt's wohl
Impfstoff für wesentlich mehr Menschen als bisher, denn China hat bis Ende 2021 bei weitem die meisten Covid-19-Impfstoffe
exportiert und gespendet.
Für Fachleute: Die
SCMP hat weitere interessante Details zum aktuellen Stand der Dinge....
Klimaüberhitzung: Wer sich gruseln wollte, musste früher entsprechende Filme gucken. Heutzutage reicht dafür schon ein Blick in den aktuellen Wetterbericht (2)... (Wer sich dabei nicht gruselt, hat noch keine 40 Grad Celsius im Schatten erlebt.) Heise Wissen greift das Thema in neutraler Sprache auf: "Im Zuge des Klimawandels entstehen immer mehr Zonen, in denen Menschen ohne technische Hilfsmittel nicht überleben können."
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