Private Gläubiger die den Großteil der Forderungen gegenüber Entwicklungs- und
Schwellenländern halten, wurden noch nie für Entschuldungsmaßnahmen in die
Pflicht genommen. Sie kassierten weiter und wälzten die Kosten der Krise auf
die öffentlichen Haushalte im Süden ab, kritisiert Rehbein. Die politische
Verantwortung, dafür liege vor allem bei den G7-Staaten. Dort sei der Großteil
der privaten Gläubiger niedergelassen.
Klaus Schilder, Experte für
Entwicklungsfinanzierung bei Misereor, erwartet von der Bundesregierung, dass
sie in der G7 für eine geordnete Entschuldung im Rahmen eines festen
Regelwerks einsetzt. "Ein wichtiger Schritt wäre die rechtliche Absicherung
von Umschuldungsvereinbarungen durch nationale Gesetzgebung in den
G7-Ländern.“ Solche Gesetze würden garantieren, dass auch private Gläubiger
mit in die Verantwortung genommen werden.
Ein solcher rechtlicher Rahmen könnte auch ein nützlicher Baustein auf dem Weg
zu einem internationalen Staateninsolvenzverfahren sein. "Im Koalitionsvertrag
hat sich die Bundesregierung dazu verpflichtet, sich für
Schuldenerleichterungen für besonders gefährdete Länder und ein längst
überfälliges internationales Staateninsolvenzverfahren einzusetzen", erinnerte
Schilder die Bundesregierung an ihre Versprechen.
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