Montag, 25. Oktober 2021

Fundstücke CCCII

Ecuador: Die Machenschaften des US-Ölmultis Chevron in dem lateinamerikanischen Land werden bei Makroskop expliziert. Interessanterweise kommen derlei Vorgänge nie zur Sprache, wenn es um "shrinking spaces" für die sogenannte Zivilgesellschaft geht.

Mali: Premierminister Choguel Kokalla Maiga wirft den französischen Truppen in seinem Land vor, "militante Gruppen" zu trainieren (RT). Völlig unabhängig davon, wie stichhaltig dieser Vorwurf ist, belegt er, dass die aktuelle Putschregierung offensichtlich nach wie vor fest entschlossen ist, den westlichen Einfluss in dem westafrikanischen Sahelland zurückzudrängen.

Algerien: Auch zwischen dem nordafrikanischen Land und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich kriselt es gewaltig (DW, Abdel Bari Atwan).

Irak: Es stehen Vorwürfe gegen die Türkei im Raum, Giftgas gegen kurdische Milizen eingesetzt zu haben (Telepolis). Ob gleichlautende Vorwürfe von 2018 verifiziert werden konnten, ist nicht bekannt. Dabei hat die Praxis offensichtlich Tradition.

Iran/JCPOA: Das Atomabkommen mit dem Iran ist tot. Warum, wird in Responsible Statecraft sehr, sehr gut erklärt. Unbedingt lesen. Dazu passt:

Israel stellt 1,5 Mrd. US-Dollar für Militärtechnik bereit, die geeignet ist, unterirdische Einrichtungen zu zerstören (krass & konkret). Es lässt sich an fünf Fingern ausrechnen, dass diese Aufrüstung speziell gegen den Iran gerichtet ist.

Indien: Kürzlich ist der Sprössling eines indischen Ministers mit seinem SUV offensichtlich in eine Gruppe demonstrierender Bauern gerast. Das hat einen Skandal ausgelöst, und die Opposition versucht Kapital daraus zu schlagen (Asia Times). Die indischen Bauern demonstrieren seit Ende 2020 gegen die weitere Deregulierung der Agrarmärkte auf dem Subkontinent (MediaWatch berichtete).
Doch keine deutsche NRO hat das letzte Jahr genutzt und eine Kampagne zu den Vorgängen gestartet, obwohl zentrale Anliegen in Bezug auf landwirtschaftliche Produktion und Handel berührt sind.

Taiwan: Zu Recht weisen die Nachdenkseiten darauf hin, dass die "Luftraum" bzw. die "Flugverteidigungszone" (engl.: ADIZ, Air Defense Identification Zone) der chinesischen Inselprovinz weit ins chinesische Festland hinreicht. Das kommt daher, weil sie von den USA festgelegt wurden. Erfreulicherweise gibt es eine gemeinfreie Karte zu dem Thema, die wir hier wiedergeben:

Steuerhinterziehung/Geldwäsche: Jenen LeserInnen, die sich wundern, warum sich MediaWatch nicht für die "Pandora-Papers" interessiert, sei die Lektüre eines Hintergrundberichts in den Nachdenkseiten empfohlen: "Wer bei den Pandora-Papers fehlt". (Selbst die neoliberal ausgerichtete NZZ stößt in dieses Horn: "Scheinheiligkeit beim Umgang mit Steueroasen".)

Datenschutz: Nicht nur die US-Armee sammelt fleißig biometrische Daten in allen Einsatzgebieten - teils mit unabsehbaren und möglicherweise schrecklichen Konsequenzen. Auch Hilfsorganisationen erfassen Daten von den Menschen, die sie unterstützen. Netzpolitik.org wirft einen kritischen Blick auf diese Praxis.

Kultur: Der auf Sansibar geborene Abdulrazak Gurnah hat den Literaturnobelpreis erhalten (ARD, Allafrica.com). Von dem Autor, der seit 1968 in Großbritannien lebt, hat Ihr/Euer MediaWatch-Redakteur auch irgendwann einmal eine Novelle gelesen; die hat aber keinen tieferen Eindruck hinterlassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen