Dienstag, 13. April 2021

Fundstücke CCXCIV

Lateinamerika: Über die Wahlgänge in Ecuador und Peru (amerika21) berichtet wie immer engagiert und kenntnisreich Frederico Füllgraf für die Nachdenkseiten.

Palästina: Aufschlussreiche Details über die israelische Politik im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in Palästina (Westbank und Gaza) bietet der Blog des Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern.

Syrien: Michael Lüders räumt im Freitag mit der Vorstellung auf, im Westen ginge es irgendwie um die Überlebenden in Syrien. Den hiesigen Eliten geht es - nach wie vor - lediglich um einen Regimewechsel in Damaskus. Dafür ist man sich auch nicht zu schade, humanitäre Hilfe brutalstmöglich zu instrumentalisieren. Der Titel des Stückes ist ebenso mutig wie angemessen: "Dann hungert mal". Die Dschihadisten wissen solche und anderweitige Zuarbeit sicher sehr zu schätzen. Unbedingt lesen.

Tansania: Wahrscheinlich haben wesentlich mehr Menschen vom Tod des tansanischen Präsidenten John Magufuli gehört, als davon, dass ihm jetzt mit Samia Suluhu Hassan eine Frau im Amt folgt. Die bisherige Vizepräsidentin stammt von der halbautonomen Insel Sansibar. Sie hat u.a. in Manchester Wirtschaft studiert. Hier der Link zu einem Hintergrund im East African in dem einige der Herausforderungen gelistet sind, denen sich "Mama Samia" gegenüber sieht. Die ARD interessiert sich in diesem Zusammenhang leider nur für Covid-19. 

Westsahara: Wer erinnert sich noch an die Anerkennung der marokkanischen Souveränität durch die US-Regierung als "Belohnung" für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Rabat und Westjerusalem?
Jetzt erntet der Marokko die blutigen Früchte - mit frisch importierten, israelischen Drohnen (TP)...

Corporate Accountability: Die Nachdenkseiten haben einen kurzen aber wichtigen Beitrag zur Frage veröffentlicht, warum der US-Bundesstaat Delaware als Unternehmenssitz weltweit solch eine herausgehobene Bedeutung hat obwohl es sich um keinen Schattenfinanzplatz (vulgo "Steueroase") im klassischen Sinn handelt.

Deutschland: Wer sich über den aktuellen Stand der Auslandseinsätze der Bundeswehr informieren möchte, sollte derzeit bei "Augen geradeaus!" nachlesen. Einige Hinweise zu den verschiedenen rechtlichen Grundlagen der Interventionen sind wichtig und den meisten wahrscheinlich unbekannt.
Dieser Beitrag ist ein erneuter Beweis dafür, dass qualitativ hochwertige Informationen oft nicht aus dem Mainstream kommen ... Welche Zeitung hätte Platz für einen solchen Beitrag? Wer würde in solch einer "redaktionellen Umgebung" Werbung schalten wollen? Und im Falle eines Online-Beitrags: Was wäre mit Suchmaschinen-Optimierung von Texten, Klick-Statistik und sonstigem Werbe- und Vermarktungsgedöns?
Der - sehr ermutigende - Umkehrschluss lautet: Es gibt (noch immer) jede Menge hochwertige Informationen kostenlos (oder gegen Spende) für alle, die sie wirklich lesen wollen. Man darf sie sich nur nicht mundgerecht servieren oder von Algorithmen vorzensieren lassen.

Großbritannien: Das volle Ausmaß der Kürzungen des britischen Etats für Entwicklungszusammenarbeit wird immer sichtbarer (openDemocracy).
Übrigens - für die, denen es nicht auffällt: Bis auf Nigeria sind (oder waren bis vor kurzem) alle in der Grafik genannten Regionen Kriegsgebiete und Schauplätze westlicher Interventionen. Von daher ist man vor allem in Damaskus (siehe Meldung oben), vielleicht aber auch in Juba, Mogadischu und Tripolis gar nicht so unglücklich über das Ausbleiben der "Hilfe". Und im "Sahel" und in der DR Kongo geben sowieso die Franzosen den Ton an...

Ernährung: Der New Internationalist beklagt die Nähe der Welternährungsorganisation (FAO) zur Nahrungsmittelindustrie.

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