Freitag, 6. März 2020

"Gezahlt haben die Europäer wie vereinbart"

"Wer hat den Flüchtlingsdeal gebrochen", fragt offensichtlich verwirrt tagesschau.de. Die richtige Frage muss heißen: Warum rächt es sich, dass man Menschenrechte wie Spielchips auf dem Pokertisch der internationalen Diplomatie einsetzt? - wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Präsident Tanyip Erdogan es getan haben.

Kann es vielleicht sein, dass das rückgratlose Verschieben menschenrechtlicher Grundprinzipien in die Tagespolitik immer dann unangenehm auf die TäterInnen zurückfällt, wenn die nächste humanitäre Katastrophe hereinbricht (oder - von wem auch immer - herbeigeführt wird) und deutlich wird, dass es um viel mehr geht, als um irgendeinen x-beliebigen "Interessenausgleich"?

Konsequent in der Rolle bleibend trotzt tagesschau.de denn auch sinnentleert weiter: "Gezahlt haben die Europäer wie vereinbart."

Ebenso absurd: Der Deutschlandfunk tröstet sich mit der Vorstellung dass Erdogan derzeit keine parlamentarische Mehrheit bekommen würde. Als ob das etwas ändert. Denn es war die EU, die den faustischen Flüchtlingspakt wollte, um endlich von ihren unangenehmen menschenrechtlichen Verpflichtungen absehen zu können.

Parallel dazu geht im Blätterwald sofort wieder die Hetze los: "In Griechenland kommen viel mehr Afrikaner als Syrer an", weiß etwa Focus online zu berichten. Ne, is klar auch: Afrikaner werden per se weder politisch noch religiös oder sonstwie unterdrückt und wollen in der EU nur schnödes Geld verdienen.

Fazit: Die formelle Aussetzung des Asylrechts durch Griechenland stellt einen neuen Tiefpunkt in der Geschichte der Menschenrechte der EU dar. Das Neue Deutschland hat dazu ein ordentliches Interview im Angebot. Informationen von Pro Asyl zur aktuellen Lage finden Sie / findet ihr hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen