Wer sich ernsthaft für die Entwicklung von Boko Haram
interessiert, sollte unbedingt die beachtenswerte Analyse im New
Humanitarian (vormals IRIN) lesen. Darin wird die Abspaltung eines
IS-Zweiges von Boko Haram dargelegt und geschildert, wie die jetzt ISWAP
(Islamic State West Africa Province) genannte Gruppe vorgeht, um ein
veritables Staatswesen am Tschadsee zu begründen.
Bedenkt man den ziemlich erbärmlichen Zustand, in dem sich die Anrainerstaaten des Tschadsees (vor allem betroffen: Nigeria, aber auch Kamerun und Niger; das östlich gelegene Tschad ist weniger berührt) aus verschiedensten Gründen allesamt befinden, stellt die neue politische Ausrichtung der Islamisten wohl eine viel größere Herausforderung dar, als die lediglich militärische durch Boko Haram:
Whereas orthodox Boko Haram (...) is an exclusivist movement that regards everyone living outside its zone of control a legitimate target (...) ISWAP sees the political value in not slaughtering potential future citizens of the more inclusive state they are trying to build, based on sharia law, in the Lake Chad region.Selbstverständlich liefert auch ISWAP den Sicherheitskräften erbitterte Gefechte. Es scheint aber, als habe ISWAP die Tugenden der früheren Guerilla-Bewegungen wiederentdeckt. Sie versuchen der Bevölkerung mittels einer rudimentären Wirtschafts- und Sozialpolitik eine Alternative zu bieten:
ISWAP levies taxes on fishermen and farmers and in return digs wells, provides security, rudimentary healthcare, price caps on basic food items and trader-friendly policies to encourage the flow of goods. Until mid-last year, life was hard on the islands [im Tschad-See, die Red.], but ISWAP’s success in clearing military bases along a corridor to the Niger border has boosted business.
Bedenkt man den ziemlich erbärmlichen Zustand, in dem sich die Anrainerstaaten des Tschadsees (vor allem betroffen: Nigeria, aber auch Kamerun und Niger; das östlich gelegene Tschad ist weniger berührt) aus verschiedensten Gründen allesamt befinden, stellt die neue politische Ausrichtung der Islamisten wohl eine viel größere Herausforderung dar, als die lediglich militärische durch Boko Haram:
Out of the eight people in total from Baga that I interviewed in Maiduguri, none supported jihadist violence. They all wanted this war to be over, had suffered too much in the name of religion, and enthusiastically hated Shekau [den Anführer von Boko Haram, die Red.]. But when asked if they would support ISWAP if it was a political party that renounced violence but retained support for sharia law, there were near unanimous nods of agreement.
It is the inability of successive Nigerian governments to care for its citizens fairly and justly that was regarded as the foremost problem.
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