Donnerstag, 14. Juni 2012

Fundstücke CXLV

Von China lernen, heißt siegen lernen: Um das Wachstum in Indien weiter bei neun Prozent zu halten, will Premierminister Manmohan Singh noch im Laufe dieses Haushaltsjahres umgerechnet fast 29 Mrd. Euro in Infrastrukturprojekte investieren. Prioritär ist der Ausbau von Häfen, Flugverkehr, Stromerzeugung, Kohleförderung und vom Gütertransport auf der Schiede vorgesehen. Der Müllberge der Megacity (und Hauptstadt Indiens) Delhi hat sich die Hindustan Times ebenfalls angenommen. "India grapples with garbage", meint auch die Asia Times.

Die US-amerikanischen Sicherheitsgarantien für die Pazifikregion gegen eine etwaige chinesische Dominanz sind unhaltbar befindet die Times of India.

Syrien lässt humanitäre Hilfe durch die UN zu - auch in Hochburgen des Widerstands gegen das Regime wie in Homs (Aljazeera). Auf G-News dt. ist dazu nix zu finden. Was seit Wochen durch die Netze geistert, ist nun endlich von einer in der Bundesrepublik allgemein akzeptierten Quelle bestätigt: Das Massaker von Houla ist erheblich anders verlaufen, als es von der bewaffneten Opposition und den hiesigen Medien dargestellt wurde (FAZ).

Eine trostlose Bilanz der Intervention in Libyen zieht Al Ahram Weekly. Auch Lettre resümiert kritisch. "Is Libya cracking up?", fragt die New York Review of Books.

Ist das der Aufbruch auf den alle gewartet haben? Kaum ist der Südsudan aus der Taufe gehoben, beklagt dessen Präsident, dass während der kurzen Geschichte des jungen Staates bereits schätzungsweise vier Milliarden US-Dollar veruntreut worden seien (Reuters). SPON hat's auch gemerkt.

African Arguments sieht im Ölboom in Ostfrika eine Gefahr für die Sicherheit und Stabilität in der Region. Hat tip Global Policy Forum.

Die UN haben eine neue Website aufgemacht, die sich der Frage widmet, wie gut Staaten und Entwicklungsinstitutionen die Bemühungen zum Erreichen der Millennium-Entwicklungsziele unterstützen.

Ärzte ohne Grenzen kritisiert, dass EU und USA auf der Weltgesundheitsversammlung in Genf im Mai sich gegen die Schaffung einer UN-Konvention zur Pharmaforschung gestellt hatten.

Jomo Kwame Sundaram, stellvertretender Uno-Generalsekretär für wirtschaftliche Entwicklung, fordert in der FTD einen internationalen, multilateralen Pakt unter der Führung der ILO um eine umfassende wirtschaftliche Erholung herbeizuführen und Wachstum zu sichern.  Hat tip Nachdenkseiten.

Deutschland: Zum "Teppichgate" (Tagesspiegel) von Bundesminister Dirk Niebel für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit (FDP) begnügt sich MediaWatch mit einem Hinweis auf einen Beitrag aus der Menschenzeitung: "Au weia - jetzt ist Mutti richtig sauer".

Einen weiteren Fall aus den alleruntersten Etagen der politischen Klamottenkiste bietet die CPI GmbH: Weil der Geschäftsführer einen Großauftrag für das Drucken von Koranen angenommen hat, ist dieser nun gefeuert geworden (SPON). Die Tatsache, dass der Verfassungsschutz in NRW dem Druck des religiösen Werks eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hat, macht die Angelegenheit auch nicht besser. Demnächst werden die Schlapphüte noch die Bibel, das Herzsutra und die Mahabharata auf einschlägige Stellen hin durchkämmen müssen.

"Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein." Was Karl Marx mit diesem bedenkenswerten Sinnspruch gemeint haben könnte, wird klarer, wenn man sich die aktuelle Übersicht der Besitzverhältnisse in der bundesrepublikanischen Zeitungsverlagslandsschaft von Meedia zu Gemüte führt (hat tip Nachdenkseiten): 
Die Konzentration im Zeitungsmarkt befindet sich auf einem Rekordhoch: 58,8 Prozent aller Zeitungsexemplare, also mehr als die Hälfte der täglich ausgelieferten gedruckten Zeitungen, stammen aus den zehn größten Verlagsgruppen der Republik.
(...)
Zugenommen habe die Kooperation zwischen Verlagen beim Austausch von lokaljournalistischen Texten und Fotos – auch über Verlagsgrenzen hinweg. Die originäre Berichterstattung sinke – und damit auch die Angebotsvielfalt. 

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