Montag, 5. März 2012

Goldrausch

Mitte Februar durfte sich Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel sich im heute-Journal über sein Treffen mit mit der birmanischen Oppositionsführerin (und Friedensnobelpreisträgerin) Aung San Suu Kyi freuen. Schon im Vorfeld seiner Reise hatte er sich optimistisch gegeben: "Myan­mar schlägt ein neues Kapi­tel in seiner Geschichte auf". Die EU hat 197 Mio. US-Dollar versprochen, und unabhängig davon wollen Frankreich 3,85 und Dänemark 17 (!) Mio. US-Dollar locker machen. Angesichts solch massiver Hilfsangebote stellt sich die Frage, wie es in Myanmar weiter gehen könnte. Der Westen hat angekündigt, seine Sanktionen aufzuheben, wenn die Nachwahlen zum Parlament (wikipedia) am 1. April glaubwürdig verlaufen.


Auf die engen Grenzen der derzeitigen Reformen weist die Asia Times hin. Doch westliche und asiatische Investoren sitzen schon in den Startlöchern. "Before the gold rush: Burma braces for march of the multinationals", titelt der Guardian. Die Asia Times widmet sich darüber hinaus den Faktoren, die Investionen in dem südostasiatischen Land riskant machen: "Premature rush for Myanmar riches". Doch die Geschäftsaussichten sind verlockend:
(...) economic analysts say investment opportunities abound in Myanmar, especially in the energy, agriculture, manufacturing and infrastructure sectors. The tourism industry, too, is expected to see major growth (...).
Das Land hat zudem erhebliche strategische Bedeutung: 
Myanmar occupies a strategic crossroads between the growing economies of India and China and Southeast Asia. A port under construction at Kyaukpyu on Myanmar's west coast is aimed at opening up China's remote southwestern province of Yunnan to trade and investment. It is also part of a project to build a dual oil and gas pipeline from a terminal at the port to southwestern China.

An even larger multi-billion dollar port project at Dawei on the southern coast aims to connect Myanmar with Thailand, the rest of Southeast Asia and southern China. It will offer a potentially faster, cost-saving alternative to the Malacca Strait and Singapore for the transportation of goods and energy.
Im Vergleich dazu ist das "Skandälchen ums Handtäschchen" (Süddeutsche, erfreulich gut verlinkt), der Vorsitzenden des Entwicklungsausschusses, Dagmar Wöhrl (CSU), tatsächlich eine Petitesse und soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

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