Montag, 9. Januar 2012

Noch nicht locker lassen

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass ein Erdbeben Haiti verwüstete, bei dem etwa 220.000 Menschen um's leben kamen. Deutsche Hilfsorganisationen machen sich Mut: "Der Wiederaufbau geht voran" (Entwicklungspolitik Online). Die Meldung geht auf einen neuen Bericht des Bündnisses "Entwicklung hilft" zurück: "Haiti: Zwei Jahre nach dem Erdbeben". Zweck des Berichtes ist es, die Öffentlichkeit über die Verwendung ihrer Spenden und ie Fortschritte vor Ort zu informieren:
Das Bündnis Entwicklung Hilft hat 20,97 Millionen Euro Spenden für Haiti erhalten, ein Großteil davon ist der Medienkooperation mit der ARD zu verdanken. (...) Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die bisherigen Hilfsmaßnahmen und die Planungen der Bündnis-Mitglieder (...), bei denen sie bislang insgesamt 15,2 Millionen Euro aus Bündnis-Mitteln eingesetzt haben.
Mediawatch geht grundsätzlich davon aus, dass es den großen deutschen Hilfsorganisationen in aller Regel gelingt, ihre Projekte zu verwirklichen und das auch mehr oder weniger erfolgreich. Doch können solche Einzelerfolge nicht über die insgesamt äußerst schwierige Lage auf der Karibikinsel hinwegtäuschen. So hat die Cholera auf Haiti mittlerweile etwa 7000 Opfer gefordert (G-News dt.). Die SZ hatte Ende 2010 über 10.000 Todesopfer prognostiziert. (Mediawatch berichtete, [2]). dradio.de meldet:
Auch zwei Jahre nach dem Erdbeben in Haiti kommt der Wiederaufbau nur langsam voran. Darauf machen Hilfs-Organisationen aufmerksam. Vertreter von Misereor und Caritas bemängeln unter anderem die Untätigkeit staatlicher Stellen, die dazu führe, dass zu wenige neue Wohnungen gebaut würden. Noch immer leben in Haiti eine halbe Million Menschen in Zelten.
Ähnliches ist im domradio.de zu finden und auch die Rheinische Post meint: "Noch viel zu tun in Haiti". Konkret:
Bis heute sind etliche Grundbesitzverhältnisse ungeklärt, da die Unterlagen entweder beim Beben verschüttet wurden oder es nie welche gab. Zudem sind auch vielerorts Schuttberge immer noch nicht abgetragen. Besonders schwierig ist die Unterstützung der Menschen außerhalb der Städte. Die Bergdörfer, in denen wir Schulen errichten, sind extrem schwer zugänglich. Baumaterialien müssen zu Fuß transportiert werden, teilweise mit acht Stunden langen Märschen.
(...) Bei dem Erdbeben wurden 13 von 17 Ministerien zerstört, viele Regierungsmitglieder kamen ums Leben. Das brachte komplexe Probleme mit sich. Die Regierung hat sich gerade erst neu aufgestellt. Im November waren Präsidentschafts- und Parlamentschaftswahlen. Nun muss sie sich bewähren, etwa beim Thema Korruption.
Auch die New York Times kommt zu einem ähnlichen Schluss wie die deutschen Hilfsorganisationen: "Haitis slow recovery". Da scheint es durchaus angebracht, weiter um Spenden zu werben, wie es Diakonie und Caritas tun. Diese Meinung ist man auch in anderen Weltgegenden zu sein. Brasilien etwa hat grade die Unterstützung Haitis intensiviert.

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