Al Jazeera berichtet davon, dass der Norden das Referendum nicht ordentlich vorbereitet und die SPLA die Sezession einseitig ausrufen könnte, wenn die Abstimmung zu lange verschleppt wird. Das käme dem Westen ungelegen, für den die Regierung der Pariah ist, den es zu schwächen gilt. Denn der Südsudan liegt in einer strategisch wichtigen Position mitten im Horn von Afrika. Die Ölvorkommen sind bedeutend, und wenn der Süden unabhängig wird, müssten sich die Chinesen, die die Lagerstätten bisher vor allem ausbeuten, sicherlich um neue Kontrakte bemühen. Dem Westen geht es also um die Absicherung der Sezession, die möglichst ohne Blutvergießen ablaufen soll. Man versucht, Khartum die Öleinnahmen abzuknöpfen und gleichzeitig den schwarzen Peter zuzuspielen.
Bei FAZ.net geht das so: "Bald will sich der Süden unabhängig erklären. Doch auf das Öl wird Khartum nicht verzichten. Spannungen zwischen den Ethnien im Süden nutzt die Regierung aus." Man kennt die Meinung der Afrikaner:
"Das Ergebnis dieses Referendums steht längst fest: Ein Verbleib in der Islamischen Republik Sudan ist für die Mehrzahl der animistisch-christlichen Südsudaner nach 22 Jahren Krieg mit mehr als zwei Millionen Toten undenkbar."Laut Focus will das Auswärtige Amt "auf die deutschen Erfahrungen mit Einigungsprozess und Föderalismus" hinweisen. Das deutsche Engagement wird - ohne die Gründe zu benennen - so beschrieben:
"Schließlich strebe Deutschland als wichtiges Geberland die Mitgliedschaft im „Sudan Consultative Forum“ an. Die Bundesrepublik stellt im Rahmen der UN-Missionen UNAMID und UNMIS bereits jetzt rund 50 Soldaten und Polizisten zur Verfügung. Dieses Engagement solle aufrechterhalten werden."Einen guten, sprachlich neutralen Überblick mit kurzer Chronik bietet das Neue Deuschland. Dort findet sich auch der Hinweis, dass der Sudan auch mit "weiteren" Sanktionen zu rechnen habe, wenn "sich die Lage verschlimmert". Handelssanktionen bestehen seit 1997. MediaWatchBlog hatte schon einmal über die strategischen Aspekte der Sezession berichtet.
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