Montag, 7. August 2023

Fundstücke CCCXXIII

Argentinien zahlt einen Kredit des Internationalen Währungsfonds in chinesischen Renminbi (RMB) zurück (amerika21, Reuters). Das Beispiel könnte durchaus Schule machen... Denn wie Julie Kozack, Direktorin der IWF Kommunikationsabteilung, den versammelten KollegInnen Mitte Juli 2023 auf einer Pressekonferenz zu dem Thema schlichtweg beschied: "The RMB is one of the five freely usable currencies that members can and have used to settle their obligations with the IMF."

Bolivien: Rosatom und zwei chinesische Unternehmen haben den Zuschlag für die Ausbeutung der bolivianischen Lithiumvorkommen erhalten. Bolivianische Firmen sind lt. amerika21 an der gesamten Produktionskette beteiligt. Übrigens wird auch in La Paz künftig der Yuan im Außenhandel akzeptiert.

Peru: Nur die Nachdenkseiten machen auf die weiterhin angespannte Lage in dem Andenland (MediaWatchBlog berichtete) aufmerksam.

Nigeria: Russland will ein vor 1979 von der Sowjetunion in Ajaokuta errichtetes Stahlwerk wieder instandsetzen. (RT.com) DUrsprünglich sollte der zwei Milliarden US-Dollar schwere Deal übrigens an die Ukraine gehen.... (Daily Post) 

Libanon ist pleite. Eine Bestandsaufnahme nach dem Kollaps liefert As'ad AbuKhalil (aka Angry Arab) in den Consortium News. The Cradle vermeldet eine Aussage des Premierministers in Beirut wonach den LibanesInnen das Schlimmste noch bevorstehen könnte, wenn die Zentralbank die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds nicht umsetzt...

Iran hat erhebliche Schwierigkeiten aufgrund fortschreitender Desertifikation im Staatsgebiet. Darauf macht Oilprice.com aufmerksam. In dem Land leben jetzt 88 Mio. Menschen.

Iran und Pakistan nähern sich trotz US-Widerstands diplomatisch einander an (The Cradle). Vor kurzem hatte China vermittelt. Und die Entente wird auch dadurch begünstigt, dass Saudi-Arabien wieder bessere Beziehungen zum Iran pflegt (ebenfalls von China unterstützt).

Indien: In 40 Jahren hat Indien es nicht geschafft, ein vernünftiges Düsenstrahltriebwerk für Flugzeuge zu entwickeln und zu bauen. Deshalb muss Delhi jetzt veraltete Technik aus den USA teuer bezahlen. The Wire hat dazu einen interessanten Hintergrund, der ein erfreulich verständliches Englisch pflegt und trotzdem in die Tiefe geht.

Myanmar: Es ist davon auszugehen, dass Asia Times die Dinge zugunsten der Aufständischen schönfärbt. Aber die AT-Situationsberichte aus Myanmar sind derzeit eine der ganz wenigen ernstzunehmenden internationalen englischsprachigen Quellen für das Land.
Allerdings gibt es auch politisch wieder Bewegung, meint M.K. Bhadrakumar, der die Kämpfe in Myanmar zudem sehr überzeugend in einen regionalen Kontext stellt.

Kambodscha: Es lohnt, die Berichterstattung von ARD und Asia-Times zur Wahlfarce in dem südostasiatischen Land zu vergleichen - und zwar sowohl, was den Tonfall als auch was die vermittelten Inhalte (Stichwort u.a. "spoiled ballots") betrifft.
Interessanterweise fragt die AT auch, ob Phnom Penh jetzt seinen Kurs gegenüber dem Westen ändern wird - weniger Ideologie, mehr Investitionen? Immerhin wurden einige der neuen Kabinettsmitglieder in den USA ausgebildet. Dafür müssten die USA allerdings über ihren Schatten springen und akzeptieren, dass Kambodscha eng mit China zusammenarbeitet.

Sri Lanka ist jetzt seit einem Jahr pleite...  Das suchen der Westen und die verbundenen asiatisch-pazifischen Staaten auszunutzen. Wer einen diesbezüglichen, etwas verwirrenden Bericht in der Times of India genauer anguckt, wird jedoch feststellen, dass vor allem geredet (und aufgerüstet) wird. Demnach tut einzig China etwas sinnvolles: Peking stundet die Schulden Colombos.
Die Asia Times macht dagegen darauf aufmerksam, wie Indien und Sri Lanka ihre Zusammenarbeit intensivieren. Die Insel soll an das indische Stromnetz angeschlossen und zudem mit einer Ölpipeline zum Subkontinent verbunden werden.

AKP-Handelsabkommen am Ende? Africa Confidential sieht deutliche Hinweise darauf.

Grüner EU-(Neo)Kolonialismus: Foreign Policy in Focus weist darauf hin, dass Europa Emissionen auf Kosten des Globalen Südens einspart - sei es durch das Outsourcing von Emissionen, sei es durch Instrumente wie den "Carbon Border Adjustment Mechanism". 

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