Ungewöhnlich an dem Putsch in Mali ist, dass hier nicht einfach nur eine weitere Regierung mit stillschweigender Zustimmung des Westen (oder dessen aktiver Unterstützung) ausgewechselt wurde.
Bemerkenswert ist auch, dass die etwa 15.000 Soldaten aus aller Herren Länder (UN, Bundeswehr mit beachtlichen Widersprüchen zwischen beiden Darstellungen) die vor Ort sind, nichts "unternommen haben". Es ist anzunehmen, dass sie und ihre Regierungen den (unblutigen) Putsch gerne verhindert hätten, weil sie sich nun gegen die Junta wehren. Sie alle wurden von den Vorgängen wahrscheinlich einfach überrascht. Und unter UN-Flagge sind außerdem die Möglichkeiten zur Einmischung in innere Angelegenheiten sehr beschränkt.
Ungewöhnlich ist drittens, dass ein bedeutender Teil der Menschen (aka "Zivilgesellschaft") in dem bitterarmen Land mit den Putschisten sympathisiert und diese Unterstützung auch auf der Straße demonstriert (2). Vermutet werden darf jedenfalls, dass der Putsch diesmal nicht von den üblichen Verdächtigen sondern von einer engagierten Gruppe junger Offiziere kommt, denen die Zukunft ihres Landes am Herzen liegt.
Als "Mali's Black Panther" bezeichnet Radio France International Assimi Goita, den 37 Jahre jungen Kopf der Junta in einem erstaunlich apolitischen Stück, das den Putschisten als sympathische Figur charakterisiert. Goita - der übrigens unter anderem auch in Deutschland ausgebildet wurde - sei humorvoll, Familienmensch und engagierter Soldat, heißt es bei dem französischen Staatssender. In einer afrikanischen Quelle wird der Elitesoldat als ruhig und nachdenklich charakterisiert.
Fazit: Man kennt sich und man arrangiert sich und das muss man auch, wenn gegen diverse Terrorgruppen und Unabhängigkeitsbewegungen Erfolge erzielt werden sollen (Al Jazeera). "France and Mali junta: ‘Neither can afford alienating the other’", ist die Financial Times denn auch überzeugt.
Auch in Deutschland hat sich die anfängliche Unruhe (Zeit, Deutsche Welle) gelegt. Erfreulich war die Berichterstattung bei Telepolis, wo schon sehr früh nach dem Putsch ein ausgewogener Bericht erschien.
Und schon jetzt scheint die Euphorie in Bamako verraucht, und es beginnt zwischen der Junta und der politischen Opposition zu knirschen: Die Junta hat es vorgezogen, sich allein mit dem Imam Mahmoud Dicko zu treffen anstatt alle wichtigen Figuren der oppositionellen M5-RFP mit ins Boot zu holen.
Bemerkenswert ist auch, dass die etwa 15.000 Soldaten aus aller Herren Länder (UN, Bundeswehr mit beachtlichen Widersprüchen zwischen beiden Darstellungen) die vor Ort sind, nichts "unternommen haben". Es ist anzunehmen, dass sie und ihre Regierungen den (unblutigen) Putsch gerne verhindert hätten, weil sie sich nun gegen die Junta wehren. Sie alle wurden von den Vorgängen wahrscheinlich einfach überrascht. Und unter UN-Flagge sind außerdem die Möglichkeiten zur Einmischung in innere Angelegenheiten sehr beschränkt.
Ungewöhnlich ist drittens, dass ein bedeutender Teil der Menschen (aka "Zivilgesellschaft") in dem bitterarmen Land mit den Putschisten sympathisiert und diese Unterstützung auch auf der Straße demonstriert (2). Vermutet werden darf jedenfalls, dass der Putsch diesmal nicht von den üblichen Verdächtigen sondern von einer engagierten Gruppe junger Offiziere kommt, denen die Zukunft ihres Landes am Herzen liegt.
Als "Mali's Black Panther" bezeichnet Radio France International Assimi Goita, den 37 Jahre jungen Kopf der Junta in einem erstaunlich apolitischen Stück, das den Putschisten als sympathische Figur charakterisiert. Goita - der übrigens unter anderem auch in Deutschland ausgebildet wurde - sei humorvoll, Familienmensch und engagierter Soldat, heißt es bei dem französischen Staatssender. In einer afrikanischen Quelle wird der Elitesoldat als ruhig und nachdenklich charakterisiert.
Fazit: Man kennt sich und man arrangiert sich und das muss man auch, wenn gegen diverse Terrorgruppen und Unabhängigkeitsbewegungen Erfolge erzielt werden sollen (Al Jazeera). "France and Mali junta: ‘Neither can afford alienating the other’", ist die Financial Times denn auch überzeugt.
Auch in Deutschland hat sich die anfängliche Unruhe (Zeit, Deutsche Welle) gelegt. Erfreulich war die Berichterstattung bei Telepolis, wo schon sehr früh nach dem Putsch ein ausgewogener Bericht erschien.
Und schon jetzt scheint die Euphorie in Bamako verraucht, und es beginnt zwischen der Junta und der politischen Opposition zu knirschen: Die Junta hat es vorgezogen, sich allein mit dem Imam Mahmoud Dicko zu treffen anstatt alle wichtigen Figuren der oppositionellen M5-RFP mit ins Boot zu holen.
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