Montag, 29. Juni 2020

Covid19-Splitter Juni 2020

Vorbemerkung

Nach weltweit 10 Mio. gemeldeten Infektionen und 500.000 Toten (Stand 28. Juni 2020: auf "weltweit" klicken und Schieber unten im Bild entsprechend einstellen) ist es merkwürdig still geworden um die ganzen, angeblich so verderblichen "Fake News". MediaWatch empfiehlt weniger Aufregung und ist sicher: Eine Zensur ist nicht nötig. Ähnliches und Schlimmeres haben wir auch bei HIV/Aids gesehen - und sehen es noch - schon Jahrzehnte lang.

Nach acht Monaten hat der Covid19-Erreger weltweit jetzt ein Viertel mehr Tote gefordert als Malaria in einem ganzen Jahr (Ärztezeitung). Euer/Ihr ergebener MediaWatch-Redakteur erlaubt sich noch einmal auf den Beitrag vom 5. März hinzuweisen, weil Politik, die nur noch reagiert (statt zu planen und vorzusorgen) heutzutage schon längst als normal gilt. (Wer mag, vergleiche im Gegensatz dazu: "China Sacrifices a Province to Save the World From Coronavirus" (!!)  vom 5. Feb. 2020,  aus dem nicht des Kommunismus verdächtigen Hause Bloomberg). Man ist hierzulande ja schon erleichtert, wenn man keine vorsätzliche Zerstörung der gesellschaftlichen Sphäre diagnostizieren muss (Hartz IV, Rente, epidemische Wirtschaftskriminalität, Rechte von politisch Verfolgten, Europa, Neuer Kalter Krieg, Hochrüstung, Auslandseinsätze u.v.m.).

Was ganz konkret bleibt, ist die Erfahrung, dass fast alle PolitikerInnen und sämtliche Mainstream-Medien der Bundesrepublik in Sachen Covid19 eine fast unheimliche, aalglatte 180-Grad-Wende hingelegt haben - selbstverständlich bar jeglicher Selbstkritik oder auch nur Reflexion: Anfangs hieß es noch "Übertriebener Hype?", "Ball flach halten", "Gar nicht mal so ansteckend", "Corona-Hysterie", (5), (6) etc.pp. Wenige Wochen später wurden all jene verteufelt, die Zweifel am Lockdown zu äußern oder gar zu demonstrieren wagten: "Verschwörungstheoretiker und Impfgegner: Polizei beendet Corona-Demo", (2), (3), (4), (5) usw. usf.

Unabhängig vom "Wahrheits"Gehalt der Einzelmeldungen haben die Info-Wendehälse damit genau jene Mitmenschen verunsichert und ausgegrenzt, die über den Feierabend hinausblicken. Ihre Enttäuschung und berechtigte Zweifel sind das direkte Resultat orientierungslosen Treibens einer auf Gewinnmaximierung ausgerichteten und entsprechend unbelehrbaren Informationsindustrie. Wie schnell dann aber sicher geglaubte Wahrheiten doch zerstäuben...

Und jetzt die Meldungen:

Algerien: Die Regierung hat die Covid-19 Geschehnisse genutzt, um die Hirak-Proteste systematisch abzuwürgen. Wurde im Mai noch in erheblichem Umfang demonstriert, wird die Repression jetzt immer härter. Es ist jedoch durchaus möglich, dass die Menschen ihre Proteste sofort nach Aufhebung des Lockdowns fortsetzen.

Indien: Arundhati Roy lässt kein gutes Haar an der Politik der regierenden Hindunationalisten in der Krise. Sie spricht von einem "genozidalen Klima gegen Muslime". 

Deutschland/humanitäre Hilfe: 'Geht doch', ist man versucht auszurufen. Und warum auch nicht? Deutschland unterstützt die Vereinten Nationen bei der Belieferung Venezuelas mit Hilfsgütern (amerika21). Ist nicht wirklich viel - freut aber doch.

Medien II: Was in Neuseeland Knorke (ARD) und in Göttingen scheint's alternativlos (Zeit) ist, muss in China natürlich Mist (ARD) sein (hier: harte Ausgangssperren).

Deutschland/Pharma: Wer erinnert sich noch, wie stolz wir Mitte März alle auf Dietmar Hopp sein sollten, weil er sich geweigert hat sein Pharmaunternehmen Curevac an die USA zu verkloppen? Nun, jetzt belohnt ihn die Bundesregierung mit 300 Millionen Euro dafür. Der Bund kauft sich über die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit einem 23-prozentigen Anteil direkt in die Firma ein.
Das ist ein stolzer Preis, denn damit bewertet die Bundesregierung das Unternehmen mit über 1,3 Mrd. Euro. Und da war das Angebot des US-Präsidenten von angeblich einer Milliarde US-Dollar (890 Mio. Euro) für das nicht börsennotierte Unternehmen doch fast ein Drittel niedriger. Dazu passt:

US/Pharma: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben der ganzen Welt den Impfstoffkrieg erklärt, meint die Asia Times. Spannend sind die Zusammenhänge mit dem Patentrecht (Link im Original):
The United States also entered its disagreement on the final WHA [World Health Assembly] resolution, being the lone objector to patent pooling of Covid-19 medicines and vaccines, noting “the critical role that intellectual property plays in incentivizing the development of new and improved health products.”
Deutschland/Rassismus/Ausgrenzung: War Covid-19 erst nur eine (natürlich von AsiatInnen eingeschleppte) Infektion, ist es mittlerweile als Krankheit der Anderen / Armen etabliert. Sowas kriegen doch nur Leiharbeiter in Schlachtfabriken oder Menschen, die beengt in Hochhäusern (z.B. in Göttingen) leben müssen. Und die werden dann auch ganz richtig weggesperrt. Der Freitag konstatiert darüber hinaus:
In Deutschland wurden die Corona-Daten von Hartz-IV-Empfängern mit denen von Erwerbstätigen verglichen. Das Risiko, an Corona zu sterben, ist in unteren Milieus auch hierzulande beinahe doppelt so hoch wie in den höheren.
Sogar die taz hat was gemerkt. Aber das ist ja nix Neues und zieht sich durch...

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