Mittwoch, 13. Juni 2018

Jetzt ist auf einmal Jakarta schuld

Indonesien hat gedroht, Airbus-Geschäfte platzen zu lassen, wenn die Europäische Union die Einfuhren von Palmöl im großen Stil runterfährt, weil die Biosprit-Subventionen auslaufen. (Das hat zumindest das Europäische Parlament beschlossen.)

Da hyperventilieren die Grünen in Brüssel aber heftigst. Das sei
der unverschämte Versuch, die EU zu erpressen. Es ist zugleich der Versuch, von dem schier unfassbaren Raubbau an der Natur abzulenken, der gerade in Indonesien, dem weltweit größten Palmöl-Exporteur, angerichtet wurde und weiter angerichtet wird. 
Aha. Jetzt ist also auf einmal Jakarta schuld. Unterschlagen wird, dass das erste Gesetz zur Förderung von Biokraftstoffen 2003 von der EU erlassen wurde. Und die Geschichte des Palmölanbaus zeigt deutlich, dass die Anbauflächen genau zu diesem Zeitpunkt (2003) begannen, exponientiell zu wachsen (vgl. Grafik). Genau zu diesem Zeitpunkt explodierten weltweit übrigens auch die Rohstoffpreise, und die Grünen in Brüssel und Berlin waren für Biosprit.

Um allen Missverständnissen vorzubeugen: MediaWatch hat sich von Beginn an (2010) gegen den Biosprit-Blödsinn gestellt.


Wenn man einige Zahlen aus der Asia Times zu den Vorgängen betrachtet, wird man allerdings nachdenklich, und es erscheint doch sehr sinnvoll, die weitere Entwicklung sozial abzufedern und dem Inselstaat eine echte Chance zu geben, den erneuten Umbau seiner Landwirtschaft zu organisieren (Hervorhebung die Red.):
Palm oil plantations now cover 11.9 million hectares (...)
According to official figures, 41% of palm oil plantations are currently managed by 2.5 million smallholders who in turn support as many as seven million dependents; moreover, the sector as a whole employs 5.5 million workers and 12 million indirect workers.(...)
Indonesia and Malaysia are now also facing the challenge of replanting 160,000-190,000 hectares a year between 2019 and 2025 to maintain current production levels.

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