"Äthiopien verspricht Freilassung aller politischen Gefangenen". So klingt Verlautbarungsjournalismus, und es war eine Ente. In erster Linie ist Amnesty International schuld, denn die Organisation hat die Ankündigung von Premierminister Hailemariam Desalegn, die Folterkammer Maekelawi in der Hauptstadt Addis Abeba zu schließen als "mögliches Signal für eine neue Kapitel für die Menschenrechte" interpretiert.
Das haben sowohl die Medienkonzerne als auch die Öffentlich-Rechtlichen (typisch hier tagesschau.de) offensichtlich ganz gerne falsch verstanden, denn Äthiopien ist ein wichtiger Verbündeter am Horn von Afrika.
Laut BBC fühlt Hailemariam sich missverstanden und will nur "einige" eingesperrte Politker freilassen. Und dann hat der Mann noch den Bau eines neuen Knasts zugesichert, der "internationalen Standards" entsprechen soll.
Anlässlich des Rücktritts von Premierminister Hailemariam Desalegn Mitte Februar 2018 meldet Al Jazeera die Freilassung von 7.000 politischen Häftlingen bzw. die Einstellung der Verfahren gegen sie. Das wären knapp zwei Drittel der 11.000 Menschen, die allein seit 2015 inhaftiert wurden (ARD).
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