Montag, 27. Februar 2017

Fundstücke CCXXXIX

Indien: Im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu wütet die schlimmste Dürre "seit Menschengedenken". Beide Monsun sind ausgefallen (Frontline).

Tadschikistan baut ein mächtiges Stauseeprojekt mit der höchsten Staumauer der Welt (335 m) (LMD). Wichtiger aber ist, dass der Rogun-Damm die Wasservorräte im südlichen Russland beeinflussen wird; Stichwort Aralsee. Auch in Zentralasien gibt es also mindestens einen Wasserkonflikt.

Jemen: Einen gut verständlichen Abriss der mittlerweile sechsjährigen Geschichte des Konflikts aus der Sicht eines Betroffenen bietet die WOZ

Israel: Die Zwei-Staaten-Lösung ist nun ein lebender Leichnam. Und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist gründlich: Er hat US-Präsident Donald Trump darum gebeten, dass die USA die Hoheitsansprüche über die israelisch besetzten, aber zu Syrien gehörenden Golanhöhen anerkennen. (Beide Meldungen Middle East Monitor.)
Einen hervorragend informierten Artikel über den Stand der zivilgesellschaftlichen Sanktionsbemühungen gegen Firmen, die in den besetzten Gebieten operieren, bietet +972.

Ostafrika wird ebenfalls von einer starken Dürre heimgesucht (East African).

Wirtschaft und Menschenrechte: Während die Bundesregierung ihren Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte voll vergeigt hat (MediaWatch berichtete, 2), hat Frankreich zu diesem Thema jetzt ein Gesetz verabschiedet, dass multinational operierende Firmen bei ihren Aktivitäten dazu verpflichtet auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten (due diligence) - auch bei ihren Tochterunternehmen (European Coalition for Corporate Justice, ECCJ). Die ECCJ hat auch ein Papier vorgelegt (PDF), in dem begründet wird, warum dieses Gesetz wichtig ist und was es in der Praxis bedeutet.

Ernährung: "Geplante EU-Regeln gegen Nahrungsmittelspekulation haben keinen Biss", kritisiert Oxfam die Vorschlge der EU-Kommission (hat tip epo.de). Wer sich für die finanztechnischen Hintergründe interessiert, ist bei den Baustellen der Globalisierung am besten aufgehoben.

Globalisierung: Euer/Ihr ergebenster MediaWatch-Redakteur muss gestehen, dass er wieder erst aufgrund eines Hinweises von Entwicklungspolitik Online auf die richtige und wichtige Berichtsserie "Dirty Profits" von Facing Finance gestoßen ist. Die geht mittlerweile ins fünfte Jahr. Das ist nicht nur zum Lesen, das ist auch für's Archiv.
Dazu passt: Die Chemieriesen Bayer und BASF sowie Syngenta verklagen die EU-Kommission wegen eines teilweisen Pestizid-Verbots in 2013.

Deutschland: Mittlerweile hat sich die problematische Rekrutierung von Minderjährigen durch die Bundeswehr auch im Mainstream herumgesprochen. SPON berichtet. Selbstverständlich fällt das Wort "Kindersoldaten" nicht. MediaWatch rechnet damit, dass diese Praxis weiter ausgebaut wird, wenn die Bundeswehr tatsächlich auf 200.000 Menschen aufgestockt werden sollte. Das wäre ein Wachstum um ziemlich genau 20.000 zusätzliche SoldatInnen.

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