Laien fotografieren ihre Familien. Eine Ausstellung in Mumbai
Gastbeitrag von Ina ZeuchFamilie ist ein großes Thema in der indischen Gesellschaft, und zur Zeit entsteht gerade die Kleinfamilie in der rasant wachsenden urbanen Mittelklasse Indiens. In der Rampart-Gallery wurden im März 2015 Fotos von Laien gezeigt, die ihre Familie abgelichtet haben. Zwischen Goethe-Institut und der Jehangir Art Gallery kampiert die Rampart Gallery mit nur ein paar Stellwänden auf der Flaniermeile der Dubash Marg. Die Location kann man von der Kala Goda Association anmieten.
Leider werden die Fotografen nicht genannt, dafür aber die Kommentare zu den Fotos widergegeben. Der Text zu dem ersten Bild oben lautet zum Beispiel:
"I am Darshan. I live in Mumbai. There are my grandfather, grandmother and sister, maternal aunt, uncle and myself in the foto. My family is from Undaipur in Rajasthan. My family members have put kumkum on our heads that represents our customs and traditions."Die Fotos und Texte haben ausschließlich dokumentarischen Charakter - im Gegensatz etwa zu den künstlerischen Arrangements zum selben Thema von Dayanita Singh's Ausstellung im MMK Frankfurt oder den nostalgischen Vintageobjekte von Samanta Batra Mehta, die auf Fragen nach Identität und Folgen von Migration verweisen.
Die aufgeräumten Interieurs, so voll und gedrängt sie auch scheinen mögen, wurden wohl sorgfältig für das Foto präpariert, ebenso wie das Outfit der Familienmitglieder. Für Aussenstehende, die so gut wie keinen Zugang zu Familien haben, bieten sie die Möglichkeit, die Fotos als Innensicht ambivalenter Selbstdarstellungen zu betrachten.
Die Elterngeneration gibt sich stolz oder skeptisch, das Zubehör wie kleine Hinduschreine, Verweise auf Herkunft, persönliche Leistungen oder Orden sind oft national-religiös. Die Kommentare der Fotografen - meist vermutlich die Söhne der Familien - sprechen von ambitionierten Zukunftsplänen.
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