Paul Krugman, der Lieblingsökonom von MediaWatch ist zu einer Asienreise aufgebrochen. Das hat ihn erfreulicherweise veranlasst, sich vermehrt Gedanken über die Empirie nachholender Entwicklung zu machen.
Nachdem er kürzlich schon eine großartige Grafik veröffentlicht hatte, auf der die Einkommenszuwächse der verschiedenen Einkommensgruppen weltweit von 1988 bis 2008 prozentual abgetragen sind (MediaWatch berichtete), geht er nun noch einen Schritt weiter: Er vergleicht den globalen Handel vom letzten Drittel des 19ten Jahrhunderts (bis zum Ersten Weltkrieg)* mit der aktuell laufenden Globalisierung und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen.
In den beiden folgenden Grafiken sind das pro-Kopf-Einkommen und die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten für verschiedene Länder abgetragen; zunächst für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (1893 - 1913):
Nachdem er kürzlich schon eine großartige Grafik veröffentlicht hatte, auf der die Einkommenszuwächse der verschiedenen Einkommensgruppen weltweit von 1988 bis 2008 prozentual abgetragen sind (MediaWatch berichtete), geht er nun noch einen Schritt weiter: Er vergleicht den globalen Handel vom letzten Drittel des 19ten Jahrhunderts (bis zum Ersten Weltkrieg)* mit der aktuell laufenden Globalisierung und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen.
In den beiden folgenden Grafiken sind das pro-Kopf-Einkommen und die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten für verschiedene Länder abgetragen; zunächst für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg (1893 - 1913):
Was sofort ins Auge springt, ist, dass wohlhabende Länder tendenziell höhere Wachstumsraten realisieren konnten als ärmere Länder. Von Konvergenz hin zu einem gemeinsamen Entwicklungsstand konnte also keine Rede sein. Außerdem hatten Länder mit vielen natürlichen Ressourcen gute Wachstums- und Entwicklungschancen (Kanada, Peru).
Schauen wir nun auf die Jahre 1990 - 2010:
Es fällt auf, dass die Wachstumsraten heute sehr viel größer sind. Krugman führt das auf die in der Zwischenzeit erheblich gewachsenen, technologischen Unterschiede zurück, die - wenn sie denn während der Aufholjagd eliminiert werden - ein entsprechend großes Wirtschaftswachstum ermöglichen. Zum zweiten konstatiert Krugman riesige Unterschiede innerhalb der Entwicklungsländer, führt diese aber vorwiegend auf nicht-ökonomische Faktoren wie Krieg und Konflikt zurück oder auf wirtschaftliche Schocks nach dem Ende der Sowjetunion. Einige der hohen Wachstumsraten sind Krugmans Meinung nach in erfolgreichen Erholungsprozessen nach Konflikten begründet, doch die meisten Entwicklungsländer holen auch ohne Sondereffekte merklich auf.
Und das ist natürlich der Kern der Sache; der Umstand, dass die verschiedenen Ländergruppen - anders als vor 100 Jahren nun wirtschaftlich konvergieren. Und diese Konvergenz betrifft auch Länder mit riesigen Bevölkerungen wie China und Indien aber auch Bangladesch. Aber warum haben sich die Regeln so fundamental geändert? Hoffen wir, dass Krugman irgendwann darauf eine Antwort findet, die den Regierungen in Entwicklungsländern bei der Formulierung von Wirtschaftspolitiken weiterhelfen kann.
Und das ist natürlich der Kern der Sache; der Umstand, dass die verschiedenen Ländergruppen - anders als vor 100 Jahren nun wirtschaftlich konvergieren. Und diese Konvergenz betrifft auch Länder mit riesigen Bevölkerungen wie China und Indien aber auch Bangladesch. Aber warum haben sich die Regeln so fundamental geändert? Hoffen wir, dass Krugman irgendwann darauf eine Antwort findet, die den Regierungen in Entwicklungsländern bei der Formulierung von Wirtschaftspolitiken weiterhelfen kann.
*Die erste Welle globalen Handels war von Dampfschiff, Eisenbahn und Telegraphen angetrieben und dauerte etwa von 1870 bis 1914. Danach erreichte der Welthandel erst 1970 wieder ein vergleichbares Niveau am Welt-Sozialprodukt. In den 1990er Jahren schließlich wurden die Lieferketten zunehmend international aufgeteilt und führten zu der aktuellen Form der Globalisierung, die tatsächlich weit über die Entwicklung von vor über hundert Jahren hinausweist.
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