Donnerstag, 9. Oktober 2014

Mörderische Politik

Die "Erfolge" des Kampfes der "Koalition der Willigen" gegen die IS? Ein Massaker an Kurden direkt an der türkischen Grenze (Telepolis). Lesenwert! Bei SPON kommt diese mörderische Politik inzwischen nur noch als Zitat der bündnisgrünen Politikerin Claudia Roth vor. Doch auch Frau Roth drückt sich offensichtlich darum, die zynische Logik des Kalküls in Ankara klar zu benennen: Die Kurden in Syrien sollen ihre Selbstverwaltung auflösen und einer türkischen Sicherheitszone auf ihrem Gebiet zustimmen, bevor sie Unterstützung erhalten. Auch im Freitag findet sich ein informierter Bericht.

Und während Washington zuschaut (SPON), haben die USA gleichzeitig einer türkisch regierten Pufferzone im Norden Syriens eine Absage erteilt (MEM). Vielleicht ist man ja ganz zufrieden damit, dass sich Kurden und IS-Kämpfer an dieser Stelle der Front gegenseitig aufreiben.

Wie die Entwicklungen aus der Sicht des IS zu bewerten sein könnten, versucht Paul Rogers, ein britischer Friedensforscher, zu beschreiben (openDemocracy). Sein Text ist ein Experiment in dem Journalismus, Forschung und Literatur in einem imaginierten Tagebuch eines fiktiven, in Raqqa lebenden irakischen IS-Kämpfers verschmelzen. Lesen! Unbedingt!

Und wer glaubt, jemand wie Rogers sauge sich seine Darstellung der Dinge aus den Fingern, möge sich anschauen, wie eingebetteter Journalismus aus der Perspektive des IS funktioniert (Vice-News). Achtung - es sind ziemlich schreckliche Bilder zu sehen.

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