Freitag, 8. August 2014

Keiner will die Kohle (derzeit)

Klimaschützer werden jubeln - aber für Mosambik sind es schlechte Nachrichten: Für nur 50 Mio. US-Dollar hat Rio Tinto, einer der größten Bergbaukonzerne der Welt, seine Anteile an Kohleminen Mosambiks an ein indisches Konsortium verkauft. 2011 hatte der Multi fast die 75-fache Summe, satte 3,7 Milliarden US-Dollar, dafür hingeblättert.

Für diese grandiose Fehlinvestiton werden zwei Faktoren verantwortlich gemacht: Der Kohlepreis ist seitdem um fast zwei Drittel gefallen und der Abbau der Vorkommen hat sich als schwieriger erwiesen, als zunächst vermutet. Der hohe Aschegehalt erschwerte die Verarbeitung der Kohle, und eine Verschiffung über den Sambesi erwies sich als undurchführbar (WSJ). Das indische Konsortium muss sich nicht allzu viele Sorgen wegen des Kohlepreises machen, weil es Verträge mit staatlichen Unternehmen in Indien hat, die Garantiemengen abnehmen.

Auch der brasilianische Bergbauriese Vale, sucht nun Partner, die Teile seiner Investionen in dem ebensalls lusophonen Mosambik übernehmen und bereit sind, die damit verbundenen Risiken zu teilen.Auch hier sind logistische Probleme ausschlaggebend, denn eine existierende Eisenbahnverbindung kann die gewünschten Mengen nicht bewältigen (allafrica.com). Eine neue Eisenbahnlinie ist in Bau (Ventures Africa).

Schon 2009 hatte Le Monde Diplomatique  in einem immer noch lesenswerten Bericht auf den sich abzeichnenden Boom  hingewiesen, der 2012 seinen Höhepunkt erreicht hatte (GTAI, mit Listen wichtiger Investoren). Allerdings konnte wohl kein trickle down Effekt erzielt werden, und die Armut in Mosambik blieb erschreckend, wie der Deutschlandfunk unter Berufung auf eine Studie von Human Rights Watch berichtete. Politisch ist die Sache vor allem für Präsident Armando Guebuza brisant, denn sein politisches Erbe ist nun Gefahr. Im Oktober wird in Mosambik gewählt, und Guebuza darf laut Verfassung nicht mehr antreten.
Hat tip Africa Confidential.

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