Dienstag, 15. April 2014

Reformverschleppung

Der US-Kongress verschleppt die 2010 beschlossene Reform des IWF. Damals war entschieden worden, die Einlagen des Fonds auf rund 737 Mrd. US-Dollar (derzeitiger Wechselkurs) zu verdoppeln und die Stimmrechtsanteile einiger Schwellenländer - insbesondere der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) gleichzeitig auszuweiten.

Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen (IWF Factsheet):
- shift more than 6 percent of quota shares from over-represented to under-represented member countries,
- shift more than 6 percent of quota shares to dynamic emerging market and developing countries,
- significantly realign quota shares. China will become the 3rd largest member country in the IMF, and there will be (...) Brazil, China, India, and Russia among the 10 largest shareholders in the Fund,
- preserve the quota and voting share of the poorest member countries.
Die Verzögerungen durch den US-Kongress sind umso ärgerlicher, als die USA bei allen IWF-Entscheidungen de facto über ein Veto verfügen. Deshalb haben die Finanzminster bei ihrem G20-Treffen die USA jetzt ultimativ aufgefordert, die Reform bis Endes des Jahres zu beschließen (Reuters). Sonst werde man Wege suchen müssen, wie der Fonds auch ohne das Plazet der Amerikaner weiterarbeiten könne (NZZ).

Christine Lagarde, die IWF Chefin sprach von einem "Plan B", der beschritten werden müsse, wenn die USA nicht einlenken (Washington Times). Sehr enttäuscht zeigten sich die Schwellenländer. Brasilien hatte sich ohnehin gewünscht, nicht mehr auf die us-amerikanischen Beschlüsse zu warten. Auch der indische Finanzminister hatte gewarnt, dass nicht mehr viel Zeit sei (Hindustan Times). Die Saudis zeigen sich ebenfalls vergrätzt (Asharq Al-Awsat), und die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua wird deutlich wie selten:
(...) the reform has become a bargaining chip for the Republicans and Democrats in a political game
(...) the reform package, which is key to promote democracy in global economic governance, is hijacked by U.S. domestic partisan maneuver. It is the emerging economies that will pay the price of U.S. domestic politics. (...)
Emerging economies should not tolerate the U.S. abuse of its veto (...)

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