Dienstag, 3. September 2013

An geeigneter Stelle bohren

"Deutschland steigert Hähnchenausfuhren nach Afrika um 120 Prozent", meldete Brot für die Welt Ende August 2013. In der Pressemitteilung fordert das Hilfswerk die EU und die Bundesregierung auf,
die Anreize zur Überproduktion zu stoppen und den Export von Fleisch nach Afrika einzudämmen. Die derzeitige Überproduktion ist nur durch den billigen Anbau von Gensoja als Tierfutter in Südamerika mit schwerwiegenden ökologischen und sozialen Folgen möglich.
Den Gensoja-Anbau in Lateinamerika zu regulieren - vor allem da die Preise derzeit auf historisch hohem Niveau liegen, ist aber wohl etwas viel verlangt von Berlin und auch von Brüssel. Dass die Importe eine ruinöse Konkurrenz für die afrikanischen Geflügelproduzenten darstellt, bleibt dabei selbstverständlich unbestritten. Und die Daten sprechen eine deutliche Sprache.

Sicherlich könnte agrarpolitisches Lobbying manchmal erfolgreicher sein, wenn man hin und wieder auch einen Blick auf die heimischen Märkte werfen würde. Besonders in diesem Fall hätte sich eine Nachfrage etwa beim Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft gelohnt (1), (2). Das hat die WAZ nun getan und titelt in aller Deutlichkeit: "Geflügel-Lobby gesteht Überschuss-Desaster ein".

In dem Artikel wird die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft wie folgt zitiert:
Die Tatsache, dass diese gestiegenen Kosten nicht in Form höherer Erzeugerpreise an die Abnehmer weitergegeben werden könnten, liege aber vor allem an der Abhängigkeit der Vertragsmäster von wenigen Konzernen und der von diesen weiter angeheizten Überproduktion durch immer weitere Mega-Ställe.

Es sei höchste Zeit, dieser gesellschaftlich schädlichen Expansion durch das baugesetzliche Recht der Gemeinden zur Verhinderung jeglicher Agrarfabriken einen Riegel vorzuschieben. Die AbL begrüßt deshalb das längst überfällige Eingeständnis von ZDG-Vertretern, wonach die Investoren in neue Stallanlagen ernste Sorgen hätten, dass sie die Kosten dafür nicht wieder erwirtschaften könnten.

Geflügel-Lobby gesteht Überschuss-Desaster ein | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-plettenberg-und-herscheid/gefluegel-lobby-gesteht-ueberschuss-desaster-ein-id8388534.html#1314656134
Nach langjährigen illusionären Versprechungen (...) seien Vertreter des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) jetzt endlich gezwungen, die (...) dramatische Erlössituation offen einzugestehen und sogar das wirtschaftliche Ende vieler Mäster anzusprechen.
(...) Die Tatsache, dass diese gestiegenen Kosten [für Soja/Futter] nicht in Form höherer Erzeugerpreise an die Abnehmer weitergegeben werden könnten, liege aber vor allem an der Abhängigkeit der Vertragsmäster von wenigen Konzernen (...).
Es sei höchste Zeit, dieser gesellschaftlich schädlichen Expansion durch das baugesetzliche Recht der Gemeinden zur Verhinderung jeglicher Agrarfabriken einen Riegel vorzuschieben.
Und einen entsprechenden Vorschlag zur Änderung des Bundesbaugesetz hat die AbL schon 2012 vorgelegt. Den könnte Brot für die Welt problemlos übernehmen und darauf gezieltes Lobbying aufbauen. Viele ländliche Gemeinden würden sich über einen solchen Schritt vielleicht freuen und ihn unterstüzen - dort wehren sich die BürgerInnen vielfach ohnehin gegen die Riesen-Stallanlagen. Manchmal ist es erfolgversprechender, die dicken Bretter an geeigneter Stelle anzubohren.
Die Tatsache, dass diese gestiegenen Kosten nicht in Form höherer Erzeugerpreise an die Abnehmer weitergegeben werden könnten, liege aber vor allem an der Abhängigkeit der Vertragsmäster von wenigen Konzernen und der von diesen weiter angeheizten Überproduktion durch immer weitere Mega-Ställe.

Es sei höchste Zeit, dieser gesellschaftlich schädlichen Expansion durch das baugesetzliche Recht der Gemeinden zur Verhinderung jeglicher Agrarfabriken einen Riegel vorzuschieben. Die AbL begrüßt deshalb das längst überfällige Eingeständnis von ZDG-Vertretern, wonach die Investoren in neue Stallanlagen ernste Sorgen hätten, dass sie die Kosten dafür nicht wieder erwirtschaften könnten.

Geflügel-Lobby gesteht Überschuss-Desaster ein | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-plettenberg-und-herscheid/gefluegel-lobby-gesteht-ueberschuss-desaster-ein-id8388534.html#1314656134

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