Sonntag, 7. August 2011

Fundstücke CXXIII

S&P ratings (April 2011): Grün - AAA, Türkis - AA, Hellblau - A, Dunkelblau - BBB, Purpur - BB, Rot - B
Die Regierung in Nigeria sucht das Gespräch mit Boko Haram, (2) obwohl die gewalttätige Sekte den Norden des Landes (insbesondere im Bundesstaat Borno und in der Stadt Maiduguri) terrorisieren (Reuters, mit Factbox).

"Während Millionen Menschen am Horn von Afrika hungern, wird im Westen Äthiopiens Buschland von ausländischen Investoren in Großfarmen umgewandelt. Hier werden auch mit Hilfe von Kindern Ernten erzielt, die größenteils in den Export gehen." Ein Bericht aus dem Neuen Deutschland.

Südafrika: Im Goldbergbau wurde eine Einigung erzielt (was angesichts des derzeitigen Goldpreises kaum verwundern dürfte). Die Ausstände in den Diamant- und Kohleminen gehen weiter.

"What the US is ignoring in Uganda": Ein Essay im Blog der New York Review of Books. Die dargebotenen Überlegungen könnten Verantwortlichen und Interessierten auch hierzulande zu denken geben.

Die chinesische Ratingagentur hat die Bonitätsnote der USA von A+ auf A gesenkt (ARD). Westliche Agenturen sind (bis auf S&P) bei der Note AAA geblieben. Die zunehmende Bedeutung der Bewertung durch Ratingagenturen in Entwicklungsländern untersucht WEED in einem Hintergrund (PDF).

Eine Lanze für den Internationalen Strafgerichtshof bricht die FAZ und nimmt dabei vor allem die Opfer in der Verbrechen den Blick. Weshalb Angaben über (Massen)Vergewaltigungen in kriegerischen Auseinandersetzungen kaum zu trauen ist, analysiert Foreign Affairs. So seien die Angaben für Libyen maßlos übertrieben gewesen.

Eine weitere Form der erneuerbaren Energie scheint langsam hoffähig zu werden. Aufwindkraftwerke sind für Wüstengegenden prädestiniert. In Namibia soll ebenfalls eines gebaut werden. Ob aber auch die Armen von derartiger Großtechnologie profitieren, darf bezweifelt werden.

Über einen Korruptionsskandal beim Roten Kreuz in China berichtet die Asia Times.

Einen merkwürdigen Deal haben Australien und Malaysiavereinbart. Australien verfrachtet in den nächsten vier Jahren 800 Asylsuchende nach Malaysia. Im Gegenzug sollen 4.000 von den UN anerkannte Flüchtlinge aus Malaysia nach Australien einreisen dürfen (G-News. engl., dt.) Das soll das Geschäftsmodell derer treffen, die die Überfahrt über den Pazifik organisieren. Man hofft, dass weniger Menschen versuchen werden, nach Australien zu gelangen, wenn sie befürchten müssen, abgeschoben zu werden. Menschenrechtler und die UN kritisierten den Deal vor allem, weil die Zustände in den malaysischen Flüchtlingslagern katastrophal sind. Canberra trägt sämtliche Kosten, die in Malaysia anfallen.

Viel Mühe gibt sich Survival International, um nachzuweisen, dass auch Autoren der BBC sich gerne mal Bild-Methoden bedienen - zumindest in der Reiseberichterstattung. Konkret geht es um gefälschte und erfundene 'Fakten' über ein Indianervolk im Amazonasgebiet. Hoffentlich wurden die IndianerInnen für ihre schauspielerischen Leistungen wenigstens gut bezahlt.....

Deutschland:Die Bundeswehr macht Werbung für die Produkte ihrer ihrer Waffenlieferantenwas den Steuerzahler ungerechtfertigterweise Millionen kostet. Allein im Fall des Eurofighter-Deals waren es Dienstleistungen im Gegenwert von mindestens 20 Mio. Euro. Ein Beitrag von Monitor, ARD; hat tip Nachdenkseiten.

Ein Problem mit dem sich viele Menschen rumschlagen, die ihre ausländischen Arbeitskontakte nach Deutschland einladen wollen: Diesmal hat das Auswärtige Amt die Einreise zweier Menschenrechtsaktivisten aus der Elfenbeinküste und Togo verhindert, die an einem attac-Treffen teilnehmen wollten.

Die (von der Linkspartei geduldete) Rot-Grüne Landesregierung in NRW lädt ein zu einer Online-Beteiligung an der neuen Eine-Welt-Strategie des Bundeslandes.

Im Dezember wird der erste deutsche "Worst Lobby Award" verliehen. Wer ein Unternehmen kennt, dass diesen Preis verdient hätte, kann es jetzt bei Lobby Control nominieren.

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Und wenn irgendwann noch einmal irgendjemand irgendwas über mangelnde Arbeitsmoral in Entwicklungsländern maulen sollte, hilft bestimmt ein Verweis auf dieses Video (h/t Duncan Green):
Die Last auf dem Kopf des Arbeiters in Bangladesch beläuft sich auf 65 bis 85 Kilogramm. Zum Vergleich: In Deutschland sind Baumaterialien nur noch in Sackabfüllungen von 25 Kilo zu bekommen.

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