Manchmal fasst man es einfach nicht. Welt online empfiehlt US-Präsident Barack Obama zwecks Wiederherstellung guter Unfragewerte "eine dramatische Geste": Die Bombardierung des Iran. Der Autor heißt Daniel Pipes und ist Amerikaner.
Aber ähnlich Verharmlosendes fließt auch den deutschen Kollegen schon seit Jahren ganz locker aus der Feder: So findet der Freitag es ganz ok, wenn die USA verschiedentlich intervenieren: "Das kann sogar richtig sein – wenn es zeitlich befristet bleibt". Völkerrecht? Noch ein Zitat gefällig? Haiti und Afghanistan "sind von Katastrophen heimgesucht, die von eigenen Kräfte[n] nicht mehr bewältigt werden können". Aber - so dachten wir bisher - Afghanistan ist doch ein Kriegs- und kein Katastrophengebiet.
Eine nur wenig smartere Variante von stillschweigendem Einverständnis und Umdeuten eines Angriffskrieges bietet die Zeit: "Die Entwicklungspolitik der USA ist zurück" wird sich da gefreut. Darunter ein Bild eines GIs der sich im Angesicht säuertöpfisch guckender Iraker etwas in den Mund steckt. Die Bildunterschrift lautet: "Mit Hilfe von USAID wieder aufgebaut: Ein US-Soldat bei der Eröffnung des Shuhada-Fischmarktes in Bagdad."
Auch der - maßgeblich von der katholichen Kirche getragene - Rheinische Merkur kann das schon ganz gut: Zur Verstärung der deutschen Besatzungsmacht in Afghanistan heißt es: "Deutschland leistet künftig mehr". Und wir dachten noch, das sollte eigentlich heißen 'Deutschland verschärft (im Verein mit den Verbündeten) den Krieg'....
Donnerstag, 4. Februar 2010
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Leider hat Welt Online den oben verlinkten Artikel von Daniel Pipes wohl aus dem Netz genommen. Danke für den Hinweis, Andreas.
AntwortenLöschenAber auf der Homepage des Autors ist der Text noch zu finden.