Das neue Mediengesetz in Argentinien ist "umstritten". Warum eigentlich, denn das, was dann im Detail zu lesen ist, klingt doch ganz vernünftig: Wenn man den Privaten nur noch ein Drittel der Frequenzen für Radio und TV zugesteht, ein Drittel dem Staat vorbehält und ein Drittel an "soziale Gruppen wie die Kirchen, Gewerkschaften, Universitäten oder Stiftungen" geht, ist das kein Maulkorb.
Außerdem: "Argentinische Journalistengewerkschaften und der UNO-Sonderberichterstatter zum Schutz der freien Meinungsäußerung, Frank La Rue, hatten das Vorhaben dagegen begrüßt". Mehr dazu im Standard, aus dem auch die obigen Zitate stammen.
In deutscher Sprache fand darüber hinaus (bisher) nur das Bieler Tageblatt, die Meldung sei einen Kurzbericht wert. Hier die G-News-Auswahl der (ebenfalls mageren) englischsprachigen Berichterstattung.
An dieser Stelle sei der Hinweis gestattet, dass 'freie Presse' nicht dasselbe ist, wie 'privatwirtschaftlich organiserte Medien'. Man muss den Markt ja nicht gleich abgrundtief verabscheuen: "Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein." Karl Marx, Rheinische Zeitung vom 19.Mai 1842. Und weiter heißt es da: "Dem Schriftsteller, der sie zum materiellen Mittel herabsetzt, (...) ist schon seine Existenz seine Strafe." Hat tip geht an Ware: Lüge.
Soviel könnte aber angesichts weltweiter riesiger Medienkonzerne trotzdem durchaus Konsens sein: Information ist (ähnlich wie etwa Gesundheit) ein zu kostbares Gut, um es allein dem Markt zu überlassen. Das gilt für Lateinamerika, aber auch für Deutschland.
Sonntag, 11. Oktober 2009
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