Achtung! Rauchen fügt Kindern in Malawi schwere Verletzungen zu.
Auf himmelschreiende Missstände macht Plan International aufmerksam:
Schätzungsweise 78.000 Kinder arbeiten in Malawi auf Tabakplantagen. Zum Teil sind sie erst fünf Jahre alt. Im Schnitt verdienen sie 17 US-Cent pro Tag und müssen bis zu zwölf Stunden schuften. Eine Studie von Plan International kommt zu dem Ergebnis, dass die Kinder über den ständigen Hautkontakt mit den Tabakblättern bis zu 54 Milligramm Nikotin täglich aufnehmen. Das entspricht einem Konsum von 50 Zigaretten pro Tag.Nun müssten als nächstes Ross und Reiter genannt werden - also die großen Tabakkonzerne, die in Malawi einkaufen und die Zigarettenmarken, für die die Kinder für einen Euro-Cent die Stunde knüppeln müssen. So könnte zumindest etwas Druck gemacht werden. Das hat schon (ein bisschen) im Versandhandel und bei den Sportatikelherstellen geholfen.
Statt dessen fordert Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland:
dass die multinationalen Tabakproduzenten sich sofort ihrer sozialen Verantwortung stellen und das Recht der Kinder auf Gesundheit und Schutz respektieren. Arbeitgeber, die sich nicht an die Schutzgesetze für arbeitende Kinder halten, müssen bestraft werden.Als einziges deutsches Medium hat FOCUS Online diese Meldung aufgegriffen. Dafür ein dickes Lob. Doch leider haben sich die KollegInnen dort scheinbar damit abgefunden, dass man sowieso nix machen kann. Denn sie haben weder recherchiert, wer die Nutznießer dieses Skandals sind und auch in der entwicklungspolitischen Szene keine zweite Stimme eingeholt. Statt dessen machen sie sich die Resignation der Plan-Leute zu eigen und titeln "Verbot von Kinderarbeit unrealistisch". Und sie verschweigen den letzten Absatz der Pressemitteilung von Plan, in der es heißt:
Die Kinder beklagten nicht nur körperliche Folgen durch den Kontakt mit den Tabakblättern, sie gaben auch an, von ihren Arbeitgebern geschlagen, missbraucht und oft genug nicht wie vereinbart bezahlt zu werden.Wie man so etwas besser macht, zeigen diesmal die Kollegen der Neuen Zürcher Zeitung. Sie haben direkt bei den Verantwortlichen angerufen:
Der Tabakkonzern Philip Morris erklärte, er kaufe Tabak von Lieferanten in Malawi auf, besitze dort selbst aber keine Plantagen. Lieferanten müssten zusagen, keine Mitarbeiter unter 15 Jahren oder dem jeweils gültigen Mindestarbeitsalter zu beschäftigen. British American Tobacco erklärte, das Unternehmen beschäftigte keine Kinder und sei gegen Kinderarbeit. Die Plantagen würden aber nicht kontrolliert. Man werde dem Bericht der Organisation nachgehen.Es ist offensichtlich an der Zeit, dass auch die Tabakgiganten Verantwortung für die Lieferketten übernehmen. Mediawatchblog rät: Auch mal www.unfairtobacco.org anklicken oder bei BLUE21 anrufen. Vielleicht sind ja auch die Kindernothilfe und terre des hommes an dem Thema interessiert und vielleicht erreicht man gemeinsam ja mehr?
Hat tip für den Hinweis auf den Focus-Bericht geht an Friedel Hütz-Adams von Südwind.
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