Die künftige Bedeutung der Autonomen Region Kurdistan im Irak für die politische Stabilität weiter Teile des Mittleren Ostens und die Ölpreise weltweit ist kaum zu überschätzen. Gemessen daran sind die etwa 200 Treffer, die G-News im deutschsprachigen Raum zu den Wahlen vom 25. Juli 2009 liefert eher mager zu nennen. Man freut sich über die hohe Wahlbeteiligung und sieht die Minderheiten gestärkt (1), (2). Präsident Massud Barsani wurde allerdings erwartungsgemäß wiedergewählt .
Für viele weitere wichtige Entwicklungen, muss man englischsprachige Quellen bemühen. So etwa, wenn man etwas über die Sorgen der türkischen Regierung in diesem Zusammenhang erfahren will. In deutscher Sprache wird das Problem hauptsächlich als eines zwischen Ankara und der PKK behandelt. (Rühmliche Ausnahme wieder einmal der Standard.)
Während die US-Regierung erwägt, ihren Truppenabzug zu beschleunigen, ist längerfristig zu befürchten, dass der Fluch des schwarzen Goldes eine albtraumartige Situation heraufbeschwört: bürgerkriegsähnliche Zustände und offene Konflikte zwischen der Ölförderregion und der Zentralregierung um die Öleinnahmen und die militärische Kontrolle über die Ölfelder. Bei nur zwei US-Dollar Förderkosten pro Barrel Öl zu heutigen Preisen dürfte die Gier kaum zu zügeln sein.
Die unterschiedliche ethnische und religiöse Zuordnung der Einwohner von Erbil und Bagdad (und Basra) gäbe dann die entscheidende explosive Zutat zu einem Konflikt, der etwa dem im Sudan durchaus einmal vergleichbar werden könnte. Da ist es ein schwacher Trost, dass es unter Hussein auch nicht besser war.
Donnerstag, 30. Juli 2009
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