Dienstag, 12. August 2014

Fundstücke CXCII

Grace Mugabe, First Lady in Simbabwe, steigt in die Politik ein. Nicht wenige BeobachterInnen gehen davon aus, dass sie ihren greisen Gatten beerben will (G-News engl.).

IRIN weist darauf hin, dass im Norden Malis Unruhen weiter an der Tagesordnung sind. Open Democracy meint, dass die Region ein US-Labor für die Anti-Terror-Operationen des 21sten Jahrhunderts ist: wenig offizielles Personal vor Ort - und wenn, dann Spezialkräfte - bei vermehrtem Einsatz privater Sicherheitsfirmen.

Hunger bedroht die Menschen nicht nur im Südsudan (G-News dt.) sondern ebenfalls - wieder einmal - im Sahel (epo.de) und in Somalia (epo.de).
Der Hunger in Syrien wird von der deutschen Presse allgemein dem Assad-Regime angelastet. Dem wird hier nicht widersprochen (obwohl sich natürlich die Frage aufdrängt, ob zum Beispiel im ISIS-Territorium alle Menschen genug zu Essen bekommen). MediaWatch erlaubt sich aber, darauf hinzuweisen, dass laut WFP eine heftige Dürre die Probleme in ganz Syrien noch verschärft.

Wer noch einen Beweis dafür braucht, dass Religion und ethnische Zugehörigkeit bei Konflikten keine originäre Rolle spielen, sondern immer persönlichen und wirtschaftlichen Interessen untergeordnet sind, sollte die relative Ruhe zur Kenntnis nehmen, mit der die in Israel lebenden AraberInnen "Protective Edge" quittiert haben. Immerhin sind sind 20 Prozent der 8,2 Mio. Einwohner Israels ethnische Araber - etwa 1,64 Mio. Menschen. Im Jahr 2001 lebten in Isreal auch etwa eine Million Muslime. SPON berichtet, dass es einen Versuch arabischstämmiger Israelis gegeben habe, einen eintägigen Streik zu organisieren.
Dessen völlig ungeachtet hat der Spiegelfechter recht, wenn er aufgrund des asymmetrischen Charakter des Kriegs und der Machtverhältnisse vor Ort feststellt: "Nur Israel kann handeln". Sehr lesenswert!
Entwicklungsminister Gerd Müller äußert sich in der LVZ u.a. zu der Frage, wie oft die internationale Gemeinschaft Gaza wohl noch wieder aufbauen muss und wird

Eine wichtige Korrektur in Bezug auf die Ost-Ukraine kommt von den Vereinten Nationen: Bis Ende Juli hatten die UN die Zahlen der Binnenvertriebenen UkrainerInnen mit 100.000 und die Zahl der nach Russland geflohenen Menschen mit 130.000 angegeben (FAZ). Anfang August heißt es plötzlich, Russland habe seit Jahresbeginn 730.000 Menschen aufgenommen (Reuters).

Eine sehr gute Publikation zur Post-2015-Agenda (auch zum Nachschlagen geeignet) kommt vom Kommittee für Entwicklungspolitik der Vereinten Nationen: "Global governance and global rules for development in the post-2015 era". (PDF)

Ein Arzt aus London formuliert die meisten der Vorbehalte, die gegen die Bill & Melinda Gates Stiftung vorzubringen sind. Ein äußerst nützlicher Beitrag zur Debatte von SPON.
Gerne geben die Leute bei der Stiftung technisch-industriellen Lösungen Vorrang. Das zeigt zum Beispiel die Förderung der "ferngesteuerten Verhütung" (telepolis). Doch gerade Fragen der Familienplanung können technisch nicht gelöst werden.

Dazu passt: Es wird ein Wunschtraum der FAZ bleiben, dass moderne, in westlichen Labors gezeugten aber vor allem in Süd- und Südostasien augetragenen 'Wunschkinder' "später einmal, (...) nationale Gegensätze hinterfragen". Bleibt der Verdienst, sich überhaupt an das Thema heranzuwagen, weil einzelne Vorfälle immer wieder zeigen, welche heiklen Verwicklungen die unterschiedlichen Interessen von "Wunscheltern; dann Samenspender, Eispenderinnen, Leihmütter; dann Ärzte, Klinikpersonal, Finanzgeber und Unternehmer" nach sich ziehen können.

Überraschenderweise wird die Unterstützung großer NRO durch Prominente kaum wahrgenommen (e!science). Viele Menschen kennen zwar die "Marken" großer NRO, könnten ihnen jedoch nicht einzelne Prominente zuordnen, die für den guten Zweck werben.

Deutschland: Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten ruft zum Protest gegen die verharmlosende Form der Nachwuchswerbung der deutschen Bundeswehr auf: Mit Begriffen wie »Action«, »Adventure«, »Team-Challenge« und »Sport am Strand« werbe die Bundeswehr erneut in der Bravo für ihre sogenannten Adventure Camps. Im Jahr 2012 hatte der Bauer-Verlag nach Angaben der Bundeswehr bereits schon einmal 215.000 Euro für die Werbung erhalten. Die Camps selbst, für die sich auch Minderjährige ab 16 Jahren bewerben können, kosteten weitere 40.000 Euro. Die Kosten der aktuellen Kampagne sind nicht bekannt. Noch immer treten jährlich rund 1.000 Minderjährige freiwillig ihren Dienst bei der Bundeswehr an.

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