Freitag, 23. November 2012

Fundstücke CLIX

Die hier verlinkte Karte der aktuellen Le Monde Diplomatique zeigt die geostrategische Lage an den Küsten Chinas (PDF) sehr gut.

Der Economist wundert sich über die vergleichsweise guten Ergebnisse bei der sozialen Entwicklung in Bangladesch. Nach Lesart des neoliberalen Kampfblattes dürfte es derartige Fortschritte gar nicht geben, denn die Privatwirtschaft in dem südasiatischen Land gilt dem Economist als "ausgemergelt".

Wer erinnert sich noch an Malala Yousafzai (wikipedia), die junge Bloggerin, die von Taliban mit einem Kopfschuss lebensbedrohlich verletzt worden war? In Pakistan beging man gerade den "Malala-Tag". Jetzt sollen drei Millionen Familien armer SchülerInnen finanziell ein wenig unterstützt werden (Al Jazeera; n-tv hat's auch gemerkt; vgl. auch telepolis).

Anzeichen für eine Palastrevolte in Jordanien? Der Angry Arab jedenfalls hält einen Machtwechsel innerhalb der Königsfamilie für möglich und beruft sich dabei auf einen Artikel in der NYT.

Ein Splitter aus der sozialen Wirklichkeit in Saudi Arabien, gefunden beim Angry Arab: Die Bewohner der Slums in Mekka befürchten ihre Vertreibung.

Ressourcenfluch für Fortgeschrittene: "Oil Contracts - How to Read and Understand them" von OpenOil.

Wie alle wissen, steht die Erde vor großen klimatischen Veränderungen. Weniger bekannt ist, dass die gesamte Biosphäre (die Ozeane, die Luft und die Böden) durch menschliche Aktivitäten stetig versauern und zwar schneller als die Ökosysteme dies abpuffern können (e!science). Das Problem ist in seiner gesamten Tragweite bisher kaum erkannt, da die einzelnen Wissenschaftsdiziplinen jeweil nur Teilbereiche des Phänomens bearbeiten. (Am bekanntesten dürfte die Versauerung der Weltmeere durch die steigende CO2 Konzentration in der Atmosphäre sein.)

Auch sinkende Grundwasserspiegel aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung der Vorkommen wachsen sich zu einem weltweiten Umweltproblem aus (SPON).

Foreign Affairs setzt sich kritisch mit der Idee der nachholenden Entwicklung auseinander: "Broken BRICs". Durchaus im Widerspruch dazu findet sich bei Chris Blatman die These "Africans are richer than you think".

Die G20 hinken den eigenen Beschlüssen in Bezug auf Finanzmarktreformen hinterher, kritisieren die Baustellen der Globalisierung (2).

Nach Meldung der NZZ sterben weiterhin täglich durchschnittlich fünf Menschen an den Außengrenzen der EU.

Die Vereinten Nationen werden die Zahlen der zivilen Opfer durch US-Drohnen und andere Formen gezielter Tötungen (targeted killings) von Spezialisten untersuchen lassen (BJI).

Deutschland: Der 20. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungspolitik von Welthungerhilfe und terres des hiommes ist da. Er besteht dieses Jahr aus zwei Teilen: "Die Suche nach neuen Konzepten und Partnerschaften" sowie "Zahlen und Fakten".

Zwei interessante Hinweise von Ina Zeuch zum Thema Kinder als Wirtschaftssubjekte in Entwicklungsländern: "Verbotene Realität - Wenn Kinder arbeiten" - ein guter Beitrag des WDR und ein überraschendes AFP-Video in der FAZ über eine "Kinderbank in Indien".

INKOTA meldet Fortschritte bei der Bereitschaft der Branche für Outdoor-Bekleidung über die sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftspraktiken Rechenschaft abzulegen.

Einen relativ neuen Zusammenhang zwischen Migration und Entwicklungszusammenarbeit schildert die SWP so:
Mobilitätspartnerschaften stellen ein neues und wichtiges Element der EU-Migrationspolitik dar. Sie sollen migrations- und entwicklungspolitische Ziele miteinander verbinden und einen fairen Interessenausgleich mit den Partnerländern ermöglichen.
(...) Befürworter der Programme versprechen eine „Triple-Win-Situation“, in der Migrantinnen und Migranten eine legale Wanderungsperspektive geboten wird, die Herkunftsländer entwicklungspolitisch unterstützt werden und die EU-Staaten dringend benötigte Fachkräfte erhalten.(...)
Beim Konzept der Mobilitätspartnerschaften geht es (...) um die Förderung von Entwicklung durch Migration und Mobilität. Die bisherigen Pilot-Mobilitätspartnerschaften (...) weisen aber auch Schwächen auf. Insbesondere kommen entwicklungspolitische Aspekte zu kurz. Die Partnerschaften sind bisher einseitig auf die Reduzierung irregulärer Wanderung ausgerichtet (...).

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