Dienstag, 26. Juli 2011

Fundstücke CXXII

Auf den Philippinen hat Benigno Aquino nach einem Jahr Amtszeit die in ihn gesetzten Hoffnungen enttäuscht. Aljazeera mit einer 25-minütigen "Inside-Story".

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat entschieden, dass sowohl die Truppen Thailands, als auch die Kambodschas das umstrittene Gebiet um den Preah Vihear Tempel räumen sollen. 1962 hatte der Gerichtshof die Gegend Kambodscha zugeschlagen.

Indien: Einen wichtigen Hintergrund zu den jüngsten Bombenanschlägen in Mumbai bietet die Asia-Times. Es geht um Diamanten und anti-muslimische Progrome im indischen Bundesstaat Gujarat in 2002.

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe in Pakistan zieht SZ online eine vernichtende Bilanz: Immer noch "sind die Orte, die Dörfer waren, (...) Ruinen. Auf fremde Hilfe hofft keiner mehr." Bis heute gibt es keine Notfallpläne, die bei einer erneuten Überschwemmung zurate gezogen werden könnten. Die Nahrungsmittelimporte ziehen kräftig an (beide Meldungen DAWN).

Der Iran hat die Bundesregierung aufgefordert, den in Deutschland lebenden Kurdenchef Rahman Haji Ahmadi wegen terroristischer Aktivitäten vor Gericht zu stellen (AFP, Press TV). Der Iran wirft Kämpfern seiner "Partei für ein Freies Leben Kurdistans" (PJAK) vom Irak aus gegen den Iran zu operieren. Am 24. Juli 2011 hatte der Iran eine Offensive gegen Stellungen dieser Gruppe im Irak durchgeführt (AP).

Laut CBS sind in Syrien seit Anfang des Aufstandes etwa 1600 Zivilisten und 350 Soldaten und Polizisten zu Tode gekommen. Die katarische Botschaft in Damaskus hat den Betrieb eingestellt. Davor hatte es Demonstrationen gegen die Berichterstattung von Aljazeera gegeben. Der Sender ist in Katar beheimatet. Viele Quellen sprechen von Befürchtungen, dass Syrien in einen Bürgerkrieg versinkt. Solche Überlegungen erhalten neue Aktualität, weil am 18.7.2011 in Homs Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften in einer offenen Straßenschlacht gegeneinander vorgegangen waren. Der russische Präsident Medvedjev hatte kürzlich während seiner Deutschlandreise geäußert, Syrien dürfe "kein zweites Libyen" werden (Standard). Ob die Erlaubnis, neue Parteien zu gründen, die Fronten noch entspannen helfen kann (G-News dt.)?

Von der deutschen Öffentlichkeit praktisch unbemerkt hat die Opposition in Jemen die Bildung einer Gegenregierung angekündigt (Nah-Ost-Info, Yemen Post).

Die Forderungen der Protestierenden in Ägypten fasst Al-Ahram weekly prägnant zusammen. Dirin findet sich auch der Wunsch nach Anhebung des Mindestlohns auf 1.200 ägyptische Pfund (etwa 140 Euro). Allerdings unterschlägt die ägyptische Zeitung die Forderung nach dem Ende der Einmischung durch die Militärs in Regierungsangelegenheiten (Aljazeera). Derweil gehen die Proteste weiter (G-News dt.).

Einen interessanten Beitrag zur Situation der Medien in Tunesien haben die KollegInnen von den Nachdenkseiten bei  der Berliner Zeitung gefunden: "Geschichten in goldenen Lettern".

Ein Putschversuch gegen Alpha Conde den Präsidenten von Guinea (G-News dt.) ist am 19. August gescheitert. In der dürren Meldung fehlt der Hinweis, dass bei dem Angriff Raketen eingesetzt wurden und dass Nouhou Thiam, der Ex-Armeechef verhaftet worden ist (ToI). Kurz darauf gab es noch einen zweiten Versuch, der aber ebenfalls niedergeschlagen wurde (Reuters). Aljazeera meldet "mindestens 38" Verhaftungen innerhalb der Streitkräfte.

Seit Montag dem 25. Juli 2011 sind 150.000 Kumpels in Südafrika im Ausstand (Reuters).

Deutschland: Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit zur Frage, wie Panzerlieferungen an Saudi-Arabien zum Menschenrechtskonzept seines Ministe­riums passen: "Die Stabilisierung einer Region trägt durchaus dazu bei, die Menschenrechte zu wahren – vielleicht nicht in dem Land, in dem man tätig ist, aber in den Nachbarländern."
Die Junge Welt hat diesen Spruch am 21.7.2011 zum Zitat des Tages gekürt. Mit Blick auf Bahrain kann man der Redaktion nur Recht geben. Wer's braucht, findet hier den ganzen Text.

Ein feiner Videobeitrag von WEED zu Spekulation mit Nahrungsmitteln. Braucht man eigentlich gar nicht mehr zu bringen, weil das auch schon viele andere Organisationen und KollegInnen erkannt haben - tun wir aber trotzdem, weil gewisse Sachen einfach jedes mögliche Publikum finden müssen.

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