Montag, 30. Oktober 2023

Fundstücke CCCXXV (was liegengeblieben ist)

Venezuela/Guyana: Eine geplante Militärbasis des US-Südkommando (Southcom) in der 160.000 Quadratkilometer großen ölreichen Esequibo-Region ist Gegenstand eines laufenden Streitverfahrens zwischen Venezuela und seinem Nachbarstaat Guyana vor dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen. Venezuela beklagt, dass Guyana illegal eine Ausschreibung zur Erdölförderung in einem umstrittenen Meeresgebiet durchführt, in dem sie keine Hoheit habe

Haiti: Der US-Verteidigungsminister war in Nairobi, um einen Einsatz kenianischer Sicherheitskräfte in Haiti vorzubereiten (VoA). Der kenianische Außenminister Alfred Mutua erklärte, sein Land wolle nicht nur gegen die Banden in dem karibischen Armenhaus vorgehen, sondern auch zur Stärkung der haitianischen Infrastruktur und zur Wiederherstellung der Demokratie beitragen.
Bleibt die Frage, wie das funktionieren soll, wenn die KenianerInnen weder Französisch noch Kreole sprechen. Zudem steht die kenianische Polizei zu Hause wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Eine gute Kurzzusammenfassung mit vielen wichtigen Links bietet der New Humanitarian. Der UN-Sicherheitsrat hat den Einsatz durchgewinkt (Russland und China haben sich ihrer Stimme enthalten).

Lateinamerika: "The US-Empire Strikes Back" fasst naked capitalism die aktuelle Situation auf dem Subkontinent zusammen.

Nigeria: Die Rückgabe der Benin-Bronzen (MediaWatchBlog berichtete) hat in Benin City einen Kreativboom ausgelöst. Die Zeit berichtet sichtlich erfreut.

Indien sollte nicht die Unsitte des Westens übernehmen und politische Gegner gezielt ermorden, meint The Wire. Hintergrund sind natürlich die nordamerikanischen Vorwürfe, Delhi habe einen dissidenten Sikh in Kanada umbringen lassen. 

Pakistan hat Waffen an die Ukraine geliefert und im Gegenzug haben die USA einen Kredit des IWF an Islamabad veranlasst (MEMo). Kritisch berichtet haben Telepolis und naked capitalism.

Internationaler Währungsfonds und Weltbank: Das Ergebnis der diesjährigen Bretton-Woods-Herbsttagung scheint doch recht mager ausgefallen zu sein. "Unvollständiger Reformplan für die Weltbank, Patt beim IWF", konstatiert Global Policy. Einen Showdown um die Verteilung der Stimmrechte beim IWF macht Michael Hudson aus.
MediaWatch geht davon aus, dass der IWF diesbezüglich nicht reformierbar ist und der Globale Süden langfristig einen eigenen, gemeinsamen Kreditgeber letzter Instanz braucht, der den IWF in seiner jetzigen Form überflüssig machen sollte (außer vielleicht für die Ukraine). Dabei bleibt es allerdings - zumindest bisher - äußerst fraglich, ob der Globale Süden eine Reform des internationalen Finanzsystem stemmen kann oder mehrheitlich auch nur anstrebt. Dazu passt: 

Schulden: Erlassjahr meint, dass die aktuelle Schuldenkrise im Westen dramatisch unterschätzt werde.

SDGs: Wer wissen möchte, warum die Ziele für nachhaltige Entwicklung ein feuchter Traum von schuldbewussten Weißen bleiben wird, darf gerne einmal in die Rechnung gucken, die die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) aufmacht

Energie/Klimaüberhitzung: Vielleicht wird die Solarenergie ja wirklich so eindeutig und fast weltweit die günstigste Form der Energiegewinnung, dass sie nicht mehr aufzuhalten ist (Science Alert). Allerdings erstaunt der Kartensatz unten...

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