Freitag, 11. November 2022

Fundstücke CCCXVI

Philippinen: Einem Drahtseilakt gleicht der Versuch von Ferdinand Marcos Junior, die Beziehungen der Inselrepublik zu China und den USA auszubalancieren (Asia Times). "Geld aus Peking, Muskeln aus Washington" lautet die Formel von AT.
MediaWatch prognostiziert, dass die USA Manila früher oder später dazu zwingen werden, sich auf ihre Seite zu schlagen. Danach dürfte nur noch wenig Spielraum für die ehemalige US-Kolonie übrig sein.

Indien will sieben neue Staudämme in Kaschmir bauen. The Diplomat macht sich Sorgen um die Auswirkungen auf die Umwelt - nicht aber um eventuelle Konsequenzen für den nach wie vor in der Region schwelenden Konflikt.

Schaffen wir ein, zwei, viele Ayodhyas scheinen sich die Hindu-Nationalisten in Indien zu denken. Aufgrund des Streit um die heilige Stätte gab es etwa 2000 Todesopfer in ganz Indien. Nun geht es u.a. um eine Moschee in Varanasi, die angeblich auf dem Gelände eines alten Hindu-Tempels gestanden haben soll. Jetzt wird erst einmal prozessiert, obwohl 1991 eigens ein Gesetz erlassen wurde, das verhindern soll, dass heilige Stätten umgewidmet werden (wie in Ayodhya geschehen, wo auf dem Gelände der Moschee ein Hindu-Tempel errichtet wurde). Der Guardian befürchtet einen Trend, der durch die hindu-nationalistische Regierung in Delhi begünstigt wird. Solche religiös-historischen Dispute bergen erhebliche Risiken von Gewaltanwendung.

Jemen: Der Waffenstillstand ist vorbei, der Krieg geht weiter (Abdel Bari Atwan). Deutschland liefert Waffen (Tagesschau) an die mit Saudi Arabien verbündeten Agressoren in diesem (ebenfalls) völkerrechtswidrigen Angriffskrieg.

Armenien/Aserbaidschan: Moskau ist um Streitschlichtung bemüht (TASS) und hat eine etwa 2.000 Mann starke Friedenstruppe vor Ort stationiert. Die Verhandlungen sind allerdings schwierig, denn es müssen Interessen so unterschiedlicher Akteure wie Iran, Türkei und sogar Indien, Pakistan und China berücksichtigt werden. Die EU würde gerne Gas aus Aserbaidschan beziehen und versucht sich ebenfalls in Konfliktbeilegung (ARD). Naked capitalism bietet einen mit Infos üppig gespickten aber dennoch nicht zu langen Hintergrund.

Afrika: Ein klasse Hintergrundbericht über die militärischen Aktivitäten der USA auf dem Kontinent und gleichzeitig ein - leider äußerst realistisches - Porträt der Arbeitsbedingungen, denen investigative KollegInnen trotzen (naked capitalism). Unbedingt lesen!  

Nigerias Versuch eine digitale Währung einzuführen ist - zumindest bisher - gefloppt. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen in der größten Volkswirtschaft Afrikas (Kryptoszene).

Extraktionswirtschaft: Mit Koffern voller Bargeld sind Glencore-Leute nach Westafrika geflogen, um dort Beziehungen zu pflegen (Bloomberg, hat tip Zero Hedge). Bestechungsgelder seien nach Nigeria, Kamerun, in die Elfenbeinküste, nach Äquatorialguinea und in die Republik Kongo gegangen. Das wirft die britische Staatsanwaltschaft dem Schweizer Bergbaukonzern vor. 

Energie: Während das deutsche Publikum mit Geschichten über iranische Waffenexporte nach Russland vollauf beschäftigt ist, wird die viel wichtigere Story mal wieder unterschlagen: Es gibt Hinweise darauf, dass Russland und Iran ein Erdgas-Kartell vorbereiten (naked capitalism). Zusammen kontrollieren die Länder etwa die Hälfte der aktuellen Produktion.

BRICS haben eine Menge Zulauf. Neben Argentinien und Saudi Arabien streben auch Iran, Türkei, Algerien und Ägypten in den Klub (infobrics.org).

Globale Migration summarisch 2017 bis 2021 in einer Grafik. Wer würde denken, dass Syrien, die Westsahara, Somalia, Nepal oder Papua Neuguinea in diesem vier Jahren Zuwanderungsländer waren. (Hat tip Zerohedge).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen