Mittwoch, 24. Juli 2019

Fundstücke CCLXXIII

Venezuela: Die Zukunft des lateinamerikanischen Landes wird maßgeblich von China (mit)bestimmt, ist man bei Al Jazeera überzeugt. China halte über sechs Mrd. US-Dollar Auslandsinvestitionen in Venezuela und habe Caracas mittlerweile 60 Mrd. US-Dollar geliehen.

Kenia: Das momentan größte Windkraft-Projekt Afrikas wurde jetzt nahe des Turkana-Sees eröffnet (Reuters). Kenia bezieht derzeit 70 Prozent(!) seiner Elektrizität aus Erneuerbaren.
Der Bau eines Kohlekraftwerks bei Lamu wird dagegen aufgrund juristischer Probleme verzögert (Guardian). Da das ein chinesisches Projekt ist, bemühen sich westliche Experten darum, es zu verhindern.

Burkina Faso, Mali, Niger: Wie die Europäische Union die Lage im Sahel beurteilt, kann mensch beim European Council on Foreign Relations studieren: "Mapping Armed Groups in Mali and the Sahel".

Iran: 14 Monate nachdem die USA einseitig in einem "Akt von diplomatischem Vandalismus" (BBC) den Atomvertrag mit Iran verlassen haben, scheint INSTEX nun endlich an den Start zu gehen (Reuters). Das könnte die Folgen der widerrechtlich verhängten US-Sanktionen mildern. Endlich. Wie das sogenannte „Instrument in Support of Trade Exchanges“ zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien(?) und Iran (hoffentlich) funktioniert, erklärt OWC Außenwirtschaft:
Mit dieser Zweckgesellschaft sollen Transaktionen nicht mehr zwischen Exporteuren und Importeuren auf beiden Seiten vorgenommen werden. Der europäische Importeur soll seine Rechnung nicht beim iranischen Exporteur bezahlen, sondern bei einem europäischen Exporteur. Iranische Exporteure wiederum bekommen ihr Geld von iranischen Importeuren. Dafür musste Iran das Pendant zu INSTEX einrichten [das] „Special Trade and Finance Institute“ STFI (...)
Internationale Beziehungen: Während die USA die Weltöffentlichkeit mit ihren Kriegstrommeln verschrecken, baut China seine weltweiten Beziehungen ebenso besonnen wie systematisch aus. Grad wurde ein strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen Peking und den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen, die spät aber scheinbar begeistert in die Belt and Road Initiative einsteigen (Xinhua Deutsch und vor allem Gulfnews mit einer Liste von 16 Abkommen). Außer bei Xinhua gibt's keine Mitteilung in deutscher Sprache über die milliardenschwere Vereinbarung, die auch die Einrichtung eines 5G-Netzes durch ZTE und Huawei einschließt.

Jemen: Die Politik des Welternährungsprogramms im Jemen gerät ins Zwielicht (mintpressnews). Der Vorwurf: Das WFP wolle biometrischen Daten der EmpfängerInnen von Nahrungsmittelhilfen an den Kriegsgegner Saudi Arabien weiterleiten. Als lokale Behörden die biometrische Erfassung verweigerten, stellte das WFP die Hilfen scheinbar ein. Zudem wurde die Qualität der Lieferungen kritisiert.

2030-Ziele: Eine grundlegende politische Kurskorrektur fordert die internationale Zivilgesellschaft, damit die 2030 Ziele für nachhaltige Entwicklung noch eine Chance bekommen. Der neue Jahresbericht "Spotlight on Sustainable Development 2019: Reshaping governance for sustainability" ist gerade erschienen.
Auch aus der Wissenschaft kommt Kritik: Peter Wolff vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik kritisiert: "Die Finanzierung der Agenda 2030 verfehlt ihre Ziele".

Frauenrechte: In Ländern in denen Frauen starke Rechte genießen, ist die gesamte Bevölkerung gesünder (Science Daily). Für die Studie wurden 163 Länder über den Zeitraum von 2004 bis 2010 untersucht. Ach ja - und mehr Wirtschaftswachstum gibt's auch. MediaWatch hofft, dass die AutorInnen die methodischen Probleme gelöst haben und findet das Ergebnis im Übrigen ganz logisch.

Landwirtschaft: Wie man Bewässerungssysteme "smart" machen kann, beschreibt Science Daily.
A predictive model combining information about plant physiology, real-time soil conditions and weather forecasts can help make more informed decisions about when and how much to irrigate. This could save 40 percent of the water consumed by more traditional methods (...)

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