Dienstag, 15. März 2016

Fundstücke CCXXI

Brasiliens Wirtschaft gerät offensichtlich ernsthaft ins straucheln (Telepolis). 2015 ging die Produktion um 3,8 Prozent zurück, im ersten Quartal 2016 sogar um 5,9 Prozent. Die Politik reagiert mit den üblichen neoliberalen "Reformen": sozialer Raubbau, Lohnkürzungen und Rückbau von Arbeitnehmerrechten. Kapitalflucht spielt auch hier eine bedeutende Rolle.
Derzeit kämpfen praktisch alle Schwellenländer mit erheblichen Problemen (Project Syndicate).

Afrika/Ghana/Medien: Die Geschichte des Kollegen Anas Aremeyaw Anas liest sich wie ein Krimi - und ist genau genommmen auch einer.... (NZZ). Ob er und Günther Wallraff wohl voneinander wisssen? Es gibt auch eine deutsch untertitelte TED-Lesung von Anas (aus dem Jahr 2013) und er hat natürlich eine eigene Website.

Afrika/Reichtum: Von den 16 reichsten Männern Afrikas kommen 12 aus Nigeria, Südafrika und Ägypten (Jeune Afrique, nach Forbes Liste).

Malaysia hat einen fetten Korruptionsskandal (Economist). Vier Milliarden US-Dollar sind aus einem Staatsfonds veruntreut worden. Die Affäre ist weltumspannend wie das Finanzsystem, und einer der Hauptverdächtigen Razak Najib, der malaysische Premierminister.

Philippinen: Der Frieden mit den Moros wird verschludert, meint die IPG. MediaWatch meint, dass das kein Zufall ist, denn die Unterdrückung der muslimischen Minderheiten auf der südostasiatischen Inselgruppe hat seit der spanischen Christianisierung System.

Wirtschaft/Öl: Foreign Affairs wittert Morgenluft. Die niedrigen Ölpreise könnten die Privatisierung der staatlichenen Erdölförderer in Lateinamerika begünstigen, hofft man hier (ganzer Text nur für Abonnenten).

Klima: Die Indizien nehmen zu, dass ein belegbarer Zusammenhang zwischen Klimawandel und extremen Wetterereignissen besteht (Science Daily).


Drogen und internationale Realpolitik: Eine wirklich interessante historische Zusammenschau - mit Schwerpunkt auf den entsprechenden US-Aktivitäten - bietet Telepolis.

Deutschland: Die Bemühungen der BundesbürgerInnen um Flüchtlinge haben nicht nur zu einer beispiellosen Welle der Hilfsbereitschaft geführt sondern den Hilfsorganisationen 2015 auch einen Spendenrekord (G-News dt.) beschert. Auch nach dem Erdbeben in Nepal haben viele Menschen gespendet.

Mehr als 30 zivilgesellschaftliche Organisationen haben ein Positionspapier zur Umsetzung der globalen Agenda 2030 in Deutschland verabschiedet (PDF). Darin werden konkrete Forderungen an die Politik gestellt. Das Papier ist ein Spiegelbild von Positionen, die in der deutschen Zivilgesellschaft zu den SDGs vertreten werden.

Armutsdebatte: Telepolis bietet einen nützlichen Beitrag zur Definition der relativen Armut (60 % des Median-Einkommens) und den Unsinn der zu diesem Thema verbreitet wird. Denn der Median ist kein Durchschnittswert!

Berlin: Im Afrikanischen Viertel sollen zukünftig afrikanische Persönlichkeiten mit Straßennamen geehrt werden. Die Organisationen der Afrikanischen und Schwarzen Community rufen die Fraktionen von Berlin-Mitte auf, den SPD-Antrag für den offiziellen Beginn der Suche nach neuen Namen für den Nachtigalplatz, die Petersallee und die Lüderitzstraße zu unterstützen. Statt der kriminellen Begründer deutscher Kolonien sollen dort besser afrikanische Widerstandskämpfer/innen geehrt werden. Mehr Infos bei berlin-postkolonial. Es läuft auch eine entsprechende Petition.

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