Mittwoch, 29. Oktober 2014

Wirtschaftswachstum ist nicht die einzige polit-ökonomische Dimension

Dilma Rousseff ist als Präsidentin Brasiliens wiedergewählt. Amerika21 macht darauf aufmerksam, dass sie sich einer erstarkten Opposition gegnüber sieht: "Im konservativsten Kongress seit 1964 haben konservative Kräfte die Mehrheit".

Die deutschsprachigen Qualitätsmedien haben dagegen außer unterschwelligen Vorwürfen, dass die brasilianischen WählerInnen Angst vor - natürlich dringend notwendigen - "Reformen" haben, kaum Substanzielles zum Wahlausgang zu bieten (SZ, FAZ, NZZ).

Wie ungleich genauer, ist dagegen - trotz aller Rhetorik - die Analyse in der Asia Times. Da geht es auch um Arbeitsplätze um Einkommensverteilung, um Staatsverschuldung und um die Frage, ob eine Regierung Neves den USA mehr Einfluss in Brasilien eingeräumt hätte.
Und weil so etwas in Deutschland viel zu selten berichtet wird, gibt's hier einen Auszug (aus der weit differenzierten Analyse in der Asia Times) der sich auf eine kure Übersicht über die Erfolge von Rousseff (und Lula) beschränkt. Gleichzeitig ist diese Aufzählung eine Erinnerung daran, dass Wirtschaftswachstum zwar wichtig, aber beileibe nicht die einzige polit-ökonomische Dimension ist:
Job creation is up. Unemployment is down (only 5.4%). Investment in social infrastructure is picking up. From 2002 to 2014, the minimum wage more than tripled. GDP per capita is up, reaching roughly $9,000 while the gini coefficient of social inequality (2012 data) is down.

Industrial production is back to the same level before the 2008 financial crisis. Brazil paid all its debts to the IMF. The proportion of debt in relation to GDP is falling - reaching only 33.8% in 2013. Workers have more purchasing power - and even with rising inflation, that mirrors better income distribution.
(...)
Meanwhile, serious planning is in order - such as building a high-speed rail between the two megalopolises, Rio and Sao Paulo (...). And seriously tackling Brazil's oligopolies; banks, corporate media, construction/real estate conglomerates, the auto industry lobby.

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