So sieht also das Katastrophenmanagement eines Landes aus, das als europäische Führungsmacht gelten will und einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat anstrebt: Heute hat Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel reagiert und die Hilfe für die Hungernden am Horn von Afrika noch einmal aufgestockt (Spiegel Online). Dazu hat es allerdings offensichtlich erst einer Reise in die Dürregebiete Kenias bedurft. Damit erweist sich Niebels Reaktion als so langsam, dass sie als widerwillig bezeichnet werden muss.
Der FDP-Mannes hätte sich etwa ein Beispiel am türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan nehmen können. Der war schon am 10. August in der Region gewesen und hat auch Somalia einen Besuch abgestattet. Selbst die für ihr Schneckentempo und ihre Vorsicht bekannte Afrikanische Union hätte Niebel fast noch überholt: Die Organisation hält morgen (15.Aug.2011) eine Geberkonferenz ab, um Geld zur Bekämpfung des Hungers am Horn von Afrika zu sammeln. Die als bürokratisch verschrieenen Vereinten Nationen hatten bereits am 25. Juli 2011 in Rom ein Ministertreffen organisiert, um Gelder für die humanitäre Hife zu mobilisieren. Allerspätestens seit diesem Termin müssen dem Ministerium alle nötigen Informationen vorgelegen haben.
Immer noch fehlt übrigens jede Menge Geld für die Unterstützung der Hungernden in der Region (aber nicht nur dort). Einen genauen Überblick bietet die Resource Situation Summary des Welternährungsprogramms. Die deutsche Unterstützung für das WFP ist seit 2009 übrigens von 132 auf 36 Mio. US-Dollar (in den ersten acht Monaten von 2011) zurückgefahren worden. Das entspricht in etwa dem russischem Beitrag (33 Mio. US-Dollar) und ist bedeutend weniger als Brasilien leistet (58 Mio. US-Dollar).
Montag, 15. August 2011
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