Freitag, 30. September 2016

Fundstücke CCXXXIII


Indiens derzeit ziemlich rasch wachsende Wirtschaft ist Anlass zu einem kritischen Beitrag in Makroskop. Demnach scheint es sich um eine indische Variante von "jobless growth" mit deutlicher Überbetonung des Finanzsektors zu handeln.
Foreign Affairs bringt einen durch und durch vernünftigen Artikel, warum Delhi auf den Terroranschlag in Uri nicht mit militärischen Mittel gegen Pakistan reagieren sollte. Man wünscht sich, die Zeitschrift würde die gleichen Maßstäbe an die eigene Regierung in Washington DC anlegen... Aber natürlich hat Delhi mit Gewalt reagiert (SPON).
Einen Wasserkonflikt zwischen den indischen Bundesstaaten Karnataka und Tamil Nadu versucht der Oberst Gerichtshof in New Delhi zu schlichten (Deccan Chronicle).

China will in den nächsten zehn Jahren 60 Atomkraftwerke bauen. Vor fünf Jahren waren 50 geplant und 110 im Gespräch ("proposed").... Die World Nuclear Association schreibt über die chinesische Stromerzeugung:
Electricity generation in 2015 increased only 0.3%, to 5.81 PWh. That from fossil fuels was 4242 TWh, from hydro 1126 TWh, nuclear 171 TWh and renewables 271 TWh, according to the National Bureau of Statistics. Nuclear was the fastest-growing electricity source in 2015 (29% growth), while generation from fossil fuels dropped 2.7%, due to weak economic conditions more than the ongoing energy transformation.
Irak: Die USA setzten Phosphorbomben ein (NZZ)....

Syrien: Ein lesenswerter Beitrag zur Frage ausländischer Einmischung, zu Propagandaerfolgen und zur Genese des Konflikts in Syrien findet sich in den Nachdenkseiten.

Türkei: Nicht nur Israel mauert sich ein - auch an die Mauer an der türkischen Grenze zu Syrien soll im Februar fertig werden (MEMO). Die Grenze ist etwa 800 km lang. Dieses Bauwerk wird in Berlin sicherlich als hilfreich bei der Abwehr weiterer Kriegsflüchtlinge angesehen. Die Kurden dürfte dagegen weniger begeistert sein.

EU: Angesichts des EU-Verteidigungsministertreffen in Bratislava schreibt SPON: "Eine verstärkte militärische Zusammenarbeit gilt derzeit als einzige Chance für die EU, nach dem Brexit-Votum Einigkeit zu demonstrieren. Auf allen anderen Feldern gibt es sie derzeit nicht (...): Weder zur Schulden- noch zur Flüchtlingskrise hat die EU auch nur annähernd so etwas wie eine gemeinsame Position." Dazu schreibt ein Leser der Nachdenkseiten sehr klug: 
Die EU [ist] jetzt ganz offiziell nicht mehr Friedensmacht, sondern zusammengehalten nur noch von dem Plan, „out of area“ gemeinsam Krieg zu führen (...)

Völkerrecht: Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) scheint einen neuen Schwerpunkt auf Fälle von Umweltzerstörung und Landgrabbing ausrichten zu wollen. Das dürfte höchst interessant werden. (Guardian, hat tip corporate justice).

Klimawandel: Wer sich für eine überaus gelungene Darstellung des Klimawandels in wahrhaft historischer Perspektive interessiert, sollte unbedingt diesen xkcd-comic langsam bis ganz nach unten durchscrollen.

Sport: Nordkorea würde die Olympischen Spiele 2024 bestimmt mit Kusshand nehmen - und genau da passen sie auch hin.

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