Die Ernennung des 1954 geborenen und damit relativ jungen Al-Sisi galt damals als Signal: Mursi (...) zügele [so] den politischen Einfluss des Militärs. Es wurde sogar vermutet, dass der sehr gläubige Al-Sisi eigens eingesetzt worden war, um die säkuläre Ausrichtung des Militärs zu brechen.MediaWatch ist sich sicher, dass die Opposition dem General allein deswegen auch weiterhin misstrauisch begegnen wird. Wie viele ägyptische Militärs hat auch al-Sisi - Teile seiner Ausbildung in Großbritannien und den USA absolviert.
Nun ist Al-Sisi plötzlich das Gesicht des Putsches. Oppositionelle beäugten ihn lange mit Misstrauen. Bevor er zum Verteidigungsminister ernannt wurde, war Al-Sisi Chef des Militärgeheimdienstes.
MediaWatch macht noch einmal darauf aufmerksam, dass in Ägypten seit der Preisexplosion bei Nahrungsmitteln 2008 Hunger herrscht (2) und die Wirtschaft am Boden liegt. Jede ägyptische Regierung ist deshalb erpressbar. Mitte Juni hieß es noch, ein IWF Kredit in Höhe von 4,8 Mrd. US-Dollar mit Austeritätspaket sei in trockenen Tüchern. Wann das Geld nun freigegeben wird, steht nach dem Putsch wieder in den Sternen (2). Auch ein mehrjähriges EU-Hilfsprogramm in Höhe von 6,5 Mrd. US-Dollar wird derzeit offensichtlich nicht gestartet. Katar, das enge Beziehungen zur Muslimbrüderschaft pflegt, hatte Ägypten in letzter Zeit fünf Mrd. US-Dollar geliehen. Diese Investition dürfte nicht mehr die erhofften politischen Renditen bringen. Dem Emirat bleibt nur noch Syrien für seine außenpolitischen Ambitionen, wie der Angry Arab zu Recht höhnt.
Es ist zu befürchten, dass letztlich wieder das Militär Ägypten regieren wird und die demokratisch gewählte Regierung nur ein kurzes Zwischenspiel darstellt. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass das Militär angesichts der oben geschilderten Schwierigkeiten die Menschen ohne schwere Repressionen wirklich dauerhaft ruhig stellen und seinen guten Ruf retten kann.
Telepolis weist darauf hin, dass Ägypten jetzt Unterstützung aus Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erwarten kann. Auch sonst enhält der Bericht "Schmerzhafte Wirtschaftsreformen in Aussicht" interessante Fakten und Details.
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