Freitag, 4. Mai 2012

Kein gutes Zeugnis für die Wirtschafts-Berichterstattung

Die Wirtschaftspolitik Argentiniens sei so "so wertlos, wie ein kleines Steak" höhnt SPON und angesichts der Teilverstaatlichung des argentinischen Ablegers von Repsol malt man das Schreckgespenst einer Investitionswüste an die Wand. So oder so ähnlich wird die Geschichte in den meisten Medien erzählt (Welt Online, WSJ, Basler Zeitung u.v.m.).

Wie gut, dass es kompetente Menschen gibt, die auch die unerwähnt gebliebenen Fakten, nämlich den ziemlich einzigartigen Boom Argentiniens ansprechen. Paul Krugman, der Lieblings-Ökonom von MediaWatch präsentiert folgende Grafik:

Danach hat sich das reale Bruttonationaleinkommen (BNE) Argentiniens in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt(!). Das Land hat sogar Brasilien, das Schwergewicht des Kontinents überrundet.

Und auch Paul Krugman ist selbstverständlich aufgefallen, dass die Berichterstattung sich unzulässig deutlich von den Fakten unterscheidet
(...) Press coverage of Argentina is another one of those examples of how conventional wisdom can apparently make it impossible to get basic facts right. (...)
Articles about Argentina are almost always very negative in tone — they’re irresponsible, they’re renationalizing some industries, they talk populist, so they must be going very badly. (...)Just to be clear, I think Brazil is going pretty well, and has had good leadership. But why exactly is Brazil an impressive “BRIC” while Argentina is always disparaged? Actually, we know why — but it doesn’t speak well for the state of economics reporting.

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