Sonntag, 8. April 2012

Fundstücke CXXXIX

Die USA versuchen weiterhin Jean-Bertrand Aristide an einem politischen Comeback in Haiti zu hindern. (Haiti Liberté, hat tip Global Policy Forum).

Ein feiner Kommentar zu Bolivien findet sich im Guardian: "Bolivia has transformed itself by ignoring the Washington Consensus". Doch nicht nur Bolivien widerlegt neoklassische ökonomische Lehrmeinungen. Paul Krugman hat mehrere solche Beispiele parat, hier nur der Hinweis auf eines. Um dem Posting (und anderen Dingen) en detail nachgehen zu können, ist es durchaus lohnend, sich kostenlos bei der FT zu registrieren.

In Kolumbien sieht sich Chiquita einer Klage wegen Folter gegenüber.  Quelle CorpWatch, hat tip Global Policy Forum.

"Shrapnel" heißt eine aktuelle Ausstellung von Veer Munshi in New Delhi, Indien. Ina Zeuch war da und hat eine spannende Besprechung geschrieben.

Aserbaidschan ist keineswegs bereit als Luftwaffenbasis für israelische Luftangriffe auf den Iran zu fungieren (stern.de). Ob die KollegInnen bei Foreign Policy auf's Glatteis geführt worden sind? (Allerdings ist das keine Entschuldigung für die Ente. Ein Anruf in der Botschaft hätte genügt, um festzustellen, ob an der Sache was dran ist.)

Das Bureau of Investigative Journalism widmet sich dem militärischen Engagement der USA im Jemen.

Dawn hat eine schöne Fotoserie über Grafittis aus der Zeit des Aufstandes in Ägypten.
Ein erfreulich umfangreiches Porträt von Khairat al Shater, dem Präsidentschaftskandidaten der Muslimbruderschaft, bietet der Tagesspiegel. Auch wenn er nicht kandidieren sollte, weil seine Mutter einen us-amerikanischen Pass innehatte, lohnt es sich, den Mann genauer kennenzulernen: "The Brotherhood's engineer", nennt ihn Al Ahram weekly immerhin.

Nigeria. "Welche Ironie: Überall Wasser aber keines zum Trinken", klagt der Vanguard über die unzureichende Trinkwasserversorgung in Lagos.

In Südafrika gibt es Pläne, in die Wiederaufarbeitung und Anreicherung von Uran einzusteigen (Reuters).

In Malawi ist die Frauenrechtsaktivisten Joyce Banda als Präsidentin nachgerückt, nachdem Bingu wa Mutharika am Gründonnerstag infolge eines Schlaganfalls gestorben war. Mehr Details bei Reuters (mit Porträt), über G-News auf Deutsch oder bei der NZZ.

Warum wir uns mehr dafür interessieren sollten, wer künftig die Weltbank leitet, begründet Chris Blatman:
Most people underestimate the World Bank. It is the biggest development actor in the world, by a lot. Add up every single NGO in the world and their combined giving, and you might get what the Bank gives in a month. Add up all the countries and all their individual giving direct to poor countries (throwing away the military bits) and you get close. At the same time, with DFID and a handful of others, the bank is the intellectual leader in aid. Where they lead many follow.
Eine gute Berichterstattung in deutscher Sprache über die Wahl des neuen Weltbank-Chefs bieten die Baustellen der Globalisierung.

Die Ursache für das weit verbreitete Bienensterben scheint ausgemacht. Es ist wohl doch das Pestizid Imidacloprid (e!science). Das systemische Insektizid von Bayer wird weltweit exportiert und wurde von vielen Imkern schon länger für das Massensterbern der Bienen verantwortlich gemacht.
Überführt wurde das Pflanzenschutzmittel aufgrund seiner Wirkungsweise: Es tötet die Bienen nicht direkt sondern nimmt ihnen erst ihre Orientierung, so dass sie nicht zum Stock zurückfinden. Ein aufgrund von Imidachloprid kollabierter Staat weist deshalb nach Erkenntnis der Harvard-Forscher (anders als bei anderen Ursachen) kaum tote Bienen im Umfeld des Stockes auf.

Deutschland fördert den Bau von Atommeilern nicht nur in Brasilien. Auch im indischen Bundesstaat Tamil Nadu beteiligt sich der französische Konzern Areva an der Errichtung eines umstrittenen Atomkraftwerks und bekommt dafür deutsche Exportbürgschaften (Telepolis).

Über Mitarbeiter des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in leitender Funktion mitgetan. "Ein normaler Vorgang?", fragt Entwicklungspolitik Online.

Migration: Viele Kinder, die in den Kosovo abgeschoben worden sind, leiden schwer darunter (G-News dt.; hat tip Entwicklungspolitik Online). Das ist das Ergebnis einer UNICEF-Studie, die Ende März der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Die Ausländerbehörde in Kassel hat Asylbewerber unter Druck gesetzt und dafür mit Leuten vom chinesischen Ministerium für Sicherheit kooperiert. Das berichtet der Hessiche Rundfunk; hat tip Net News Global. Das Regierungspräsidium in Kassel redet sich damit raus, dass die chinesischen Behörden versprochen hätten, zurückkehrende Flüchtlinge gut zu behandeln.

Nach Großbritannien folgt der deutschsprachige Raum: Dem iranischen Nachrichtensender Press TV (engl.) wird der Zugang zum Astra-Satelliten verwehrt. Damit ist der Sender weder in Deutschland noch in Österreich zu empfangen. Die Iraner haben dagegen geklagt.

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